"VinziRast": Ehrenamtliche halten Obdachlosenhilfe am Laufen
Wie funktionieren Obdachloseneinrichtungen in Zeiten von Corona? Mit welchen Herausforderungen haben Mitarbeiter und Klienten zu kämpfen, um alle vorgeschrieben Sicherheitsmaßnahmen einzuhalten? - Darüber gab Veronika Kerres, Obfrau des Wiener Vereins Vinzenzgemeinschaft St. Stephan, in einem auf der Website der katholischen Kirche Österreichs veröffentlichten Podcast Auskunft.
"Alle unsere Projekte werden von Ehrenamtlichen getragen. Viele von ihnen sind schon älter und in Pension. Diese sind für die Nachtdienste weggefallen, weil sie zu Hause bleiben müssen", so Kerres. Das habe etwa für die "VinziRast"-Notschlafstelle im 12. Bezirk bedeutet, ein neues Team auf die Beine stellen zu müssen. Viele Freiwillige hätten sich gemeldet, auch weil sie vom Arbeitgeber freigestellt worden seien, den Job verloren, oder zur Zeit nicht an die Universität könnten.
In den VinziRast-Einrichtungen gebe es Masken, Handschuhe und Desinfektionsmittel für Gäste und Mitarbeiter, der Mindestabstand werde eingehalten. Die Betreuung der Gäste abends funktioniere über die Distanz sehr gut, so Kerres: "Jeder Gast, der bei uns übernachtet, bekommt ein warmes Essen und eine Duschmöglichkeit." Kleiderausgabe gebe es derzeit keine. Im Essraum dürfe nur eine Person pro Tisch sitzen. "Derzeit können also maximal sechs Personen gleichzeitig essen. Das hat sich aber mittlerweile gut eingespielt, auch weil wir nur noch die Hälfte der Gäste haben." Letzteres liegt laut Kerres vor allem daran, dass viele Menschen, die in Wien einen Job suchten, in ihre Heimatländer zurückkehrten, bevor die Grenzen dicht gemacht wurden. Dadurch könne der Mindestabstand auch im Schlafsaal eingehalten werden.
Auch die Zusammenarbeit mit der Caritas und den anderen Vinzenzgemeinschaften sei problemlos. Derzeit gebe es in keinem der Projekte einen Covid-19-Verdachtsfall, hob Kerres positiv hervor.
Risikogruppe in Wohngemeinschaft
Problematischer sei die Situation in einem zweiten Projekt, einer Wohngemeinschaft für ehemalige Obdachlose, die im selben Haus wie die Notschlafstelle angesiedelt ist. "Das Problem ist, dass dort fast alle zur Risikogruppe zählen", erläutert Kerres. Dass die Bewohner aufgrund ihrer Vorerkrankungen das Haus eigentlich gar nicht mehr verlassen hätten sollen, sei eine immense Herausforderung, so Kerres: "Das akzeptieren sie gar nicht gerne, weil sie natürlich auch ihre Kontakte brauchen." Sie hoffe diesbezüglich auf weitere Lockerungen, so die Obfrau der Vinzenzgemeinschaft St. Stephan.
Der von der ökumenischen Radio-Agentur "Studio Omega" produzierte Podcast kann auch www.katholisch.at, www.studio-omega.at, auf https://studio-omega-der-podcast.simplecast.com sowie u.a. auf iTunes, allen Smartphone-Apps für Podcasts und auf Spotify abgerufen und angehört werden.
Quelle: kathpress