Linzer Hilfswerk ICO:
Corona-Hilfsaktion für Nahost-Länder
Linzer Hilfswerk ICO:
Corona-Hilfsaktion für Nahost-Länder
Das in Linz beheimatete Hilfswerk "Initiative Christlicher Orient" ICO hat dieser Tage eine Corona-Spendenkampagne gestartet, um Soforthilfe für die von den Maßnahmen gegen die Pandemie am schlimmsten betroffenen Familien zu leisten. 60.000 Euro hat ICO bereits für Syrien, Palästina, den Irak und den Libanon bereitgestellt, teilte das Hilfswerk auf seiner Website mit. Finanziert werden damit vor allem Lebensmittel- und Hygienepakete.
In Syrien arbeitet die ICO bei der Corona-Hilfe mit den Franziskanerinnen von Aleppo zusammen, in Palästina mit der Caritas Jerusalem und im Libanon mit den Barmherzigen Schwestern in Ajeltoun. Letztere betreiben zu normalen Zeiten eine Volksschule, die von mehr als 450 Kindern besucht wird. Auch ein kleines Internat für rund 50 Kinder gehört zum Anwesen der Ordensschwestern. Schule und Internat sind längstens geschlossen, die Wirtschaft liegt darnieder, der Libanon steht vor dem Staatsbankrott. Auch die letzten Ressourcen der Schwestern seien nun aber erschöpft, so die ICO. Ohne Schulgeld sei es dem Orden auch nicht mehr möglich, die Lehrergehälter zu zahlen. Die Schwestern bemühten sich jetzt zumindest noch, die ärmsten Familien der Schulkinder mit Hilfspaketen zu unterstützen. Aber auch das sei ohne rasche Hilfe von außen nicht mehr möglich.
40 Millionen Menschen und 500 Intensivbetten
Ein ICO-Projektpartner im Irak ist die Pfarre Enishke in den Bergen Kurdistans. Der Ort hat in der Vergangenheit unzählige Flüchtlingsfamilien aufgenommen, die 2014 aus der Ninive-Ebene vor dem IS flüchten mussten. Noch immer leben einige dieser Familien in großer Armut vor Ort. Dazu kommen auch örtliche Familien in Not, für die die auch im Irak geltenden rigiden Corona-Maßnahmen eine unglaublich große Belastung sind, weil das Wirtschaftsleben völlig zum Erliegen gekommen ist und es keinerlei staatliche Sozialhilfe gibt. Pfarrer Samir Yousef und seine Mitarbeiter bemühen sich, den ärmsten Familien mit Nahrungsmittelpaketen, Desinfektionsmitteln und Medikamenten zu helfen. Zu den Begünstigten gehören auch viele alte und einsame Menschen; da viele irakische Familien in den jüngsten Jahren ausgewandert sind, blieb vielerorts nur die alte Generation zurück.
In der kurdischen Region von Dohuk und Amadiya, wo Enishke liegt, gebe es bislang nur sehr wenige Coron-Fälle, so Pfarrer Yousef in einem Schreiben an die ICO. Die meisten Leute würden sich diszipliniert an die verhängten Maßnahmen halten. Trotzdem seien die Ängste und Sorgen groß. "Wenn das Virus sich auch in Kurdistan verbreitet, dann wird es extrem schwierig wegen der mangelhaften Gesundheitsversorgung", schreibt der Pfarrer. Laut ICO verfügt das 40-Millionen-Einwohner-Land Irak über gerade einmal 500 Intensivbetten landesweit.
Wenn die Krise noch länger andauert, fürchte er sehr um die wirtschaftlichen und sozialen Auswirkungen, so Yousef: "Kurdistan ist vom Öl abhängig und der Ölpreis ist jetzt schon gefallen. Und dann gibt es leider in unserem Land auch das sehr verbreitete Korruptions-Virus unter den Politikern." Die ganze Menschheit müsse zusammenhalten, so der Appell des Priesters.
Initiative christlicher orient
Quelle: Kathpress