Stift Melk: Hochfahren bedeutet "immensen logistischen Aufwand"
Das jetzt stufenweise "Hochfahren" der Gesellschaft nach dem Lock Down im Zuge der Corona-Pandemie bedeutet für das Top-Tourismusziel Stift Melk in der Wachau "einen immensen logistischen Aufwand". Wie Prior P. Jakob Helmut Deibl am Montag gegenüber Kathpress erklärte, ist es seriös noch nicht zu beantworten, ab wann und unter welchen Voraussetzungen wieder Betrieb im kulturtouristischen Bereich möglich sein wird. Gerade für den Museumsbetrieb seien hohe behördliche Auflagen zu erfüllen, so der auch an der Wiener Katholisch-Theologischen Fakultät im Bereich "Religion und Ästhetik" lehrende Benediktiner. Abt und Konvent würden sich dazu bekennen, "dass das Stift Melk für viele Menschen offensteht und das prächtige Gebäude nicht der Klostergemeinschaft alleine gehört".
Ungeachtet der noch unklaren Wiedereröffnung ist eine Sonderschau "Restaurieren und Leben" zum Start der Restaurierung von Kuppel und Stiftsbibliothek vorbereitet, so Deibl. Die Bilddokumentation über die letzten 40 Jahre Restaurierungs- und Baugeschehen sowie über kommende Vorhaben im Welterbe Stift Melk hätte bereits seit 17. April zugänglich sein sollen. Auch die Eröffnung der Sonderausstellung "Kunststationen" in der Säulenhalle und im kleinen Barockkeller musste verschoben werden.
Während der pandemiebedingten Schließung bemühe sich das Stift, die Öffentlichkeit mit Postings, Pressemitteilungen und Webbeiträgen zu erreichen, sagte Deibl. Zum Beispiel gab es zu Ostern in Zusammenarbeit mit dem Pfarrverband Melk-St. Koloman an jedem Feiertag Behelfe zu einer Feier der Liturgie im Rahmen der Hauskirche. Ab der Osternacht wurde die Mut machende Botschaft "Ostern - Auferstehung - trotz allem" an einigen Abenden auf die Stiftsfassade projiziert.
Restaurierungsvorhaben verzögern sich
Wie bei allen anderen Ausflugszielen komme es im Stift Melk derzeit zu einem "touristischen Totalausfall", beklagte der Ordensmann. "Der wirtschaftliche Schaden ist enorm und in seiner Tragweite noch nicht abzuschätzen", da momentan die Entwicklung der kommenden Monate und Jahre noch in den Sternen stehe. Großen Restaurierungsvorhaben an der Kirchenkuppel und der Stiftsbibliothek würden sich um Jahre verzögern.
Österreich sei geprägt durch ein kulturelles und spirituelles Erbe, das Jahr für Jahr viele Menschen aus dem In- und Ausland anzieht, hielt der Melker Prior dazu grundsätzlich fest. Dieser wesentliche Reichtum trage sehr zur Attraktivität Österreichs bei, "der Erhalt dieses Erbes muss auch im Interesse der öffentlichen Hand liegen".
Religiöse und kulturelle Zentren stünden dafür, dass der Mensch auch ein "ästhetisch offenes und religiös empfängliches Subjekt" ist, so Deibl. Diese Dimension des Menschseins dürfe im aktuellen Diskurs um Formen des Schutzes der Menschen vor viraler Ansteckung nicht verloren gehen.
Quelle: kathpress