NGOs warten noch immer auf staatliche Coronahilfe
"Wann kommt die vor Wochen angekündigte Coronahilfe für zivilgesellschaftliche Organisationen und ihre 250.000 Beschäftigten?" Mit dieser Frage hat sich die AG Globale Verantwortung am Donnerstag an die Bundesregierung gewandt. Diese habe in den vergangenen Wochen "in weiten Teilen gut auf die COVID-19-Krise reagiert". Die beschlossenen Unterstützungsmaßnahmen seien wichtig. "Doch es darf niemand zurückgelassen werden", so Geschäftsführerin Annelies Vilim in einer Aussendung. Für gemeinnützige, zivilgesellschaftliche Organisationen aus dem Sozial-, Umwelt-, entwicklungspolitischen und humanitären Bereich stünden die Unterstützungsmaßnahmen noch aus.
Diese Organisationen - darunter viele kirchliche - böten österreichweit 250.000 Menschen Arbeit. "Sie leisten nicht nur jetzt in der COVID-19-Pandemie Außergewöhnliches - in der Pflege, im Rettungswesen, für Menschen mit Behinderungen, im Gesundheitsbereich, in der Entwicklungszusammenarbeit und Humanitären Hilfe oder auch bei der Unterstützung von Familien und Jugendlichen", wies Vilim auf für den Staat und für den gesellschaftlichen Zusammenhalt wichtige Dienstleistungen hin.
Gemeinnützige NGOs stünden vor teilweise existenzbedrohenden Ausgaben. Als Beispiele nannte die Geschäftsführerin notwendige Umstrukturierungen, Spendeneinbrüche, den Ausfall von Förderungen, den Ankauf von Schutzausrüstungen speziell für den Rettungsdienst, Kosten durch notwendige Rückholung von Personal aus Entwicklungsländern, Ausfall von Veranstaltungen und vieles mehr. Laut Berechnungen der Wirtschaftsuniversität werde all das mehrere hundert Millionen kosten. Jetzt in der Krise sei ersichtlich, wie wichtig die Arbeit dieser Organisationen ist, "und nach der Krise werden wir sie umso mehr brauchen", unterstrich Vilim die Dringlichkeit finanzieller Hilfe. Sie forderte auch eine Garantie, dass Fördervereinbarungen zu 100 Prozent erfüllt werden, auch wenn wegen der notwendigen Beschränkungen durch COVID-19 manche Leistungen nicht erbracht werden könnten.
Die AG Globale Verantwortung ist ein Dachverband mit 35 Mitgliedsorganisationen aus den Bereichen Entwicklungszusammenarbeit und Humanitäre Hilfe, darunter auch kirchliche wie Caritas, Katholische Frauenbewegung, "Jugend Eine Welt" oder Diakonie.
Quelle: kathpress