Gebündelte Hilfe für Trauer und Abschied in Coronazeiten
Die Bundesarbeitsgemeinschaft Trauerbegleitung (BAT) hat Empfehlungen erarbeitet und veröffentlicht, wie es auch in Coronazeiten gelingen kann, kranken und alten Menschen Zuneigung zu schenken, Verbundenheit auszudrücken und mit Abschied und Trauer richtig umzugehen. Die Empfehlungen sind unter www.trauerbegleiten.at/corona-2020 abrufbar, wie die Arbeitsgemeinschaft am Mittwoch mitteilte.
Der 2013 gegründeten BAT gehören das Wiener Kardinal-König-Haus, die Caritas der Erzdiözese Wien, der Dachverband Hospiz Österreich, die Caritas Österreich, die Arbeitsgemeinschaft der österreichischen Pastoral- und Seelsorgeämter, das Österreichische Rote Kreuz sowie Rainbows und das Salzburger Bildungshaus St. Virgil an.
Pro Jahr sterben in Österreich rund 80.000 Menschen, zwei Drittel davon in Krankenanstalten und Heimen. "Auch ohne physischen Kontakt ist es möglich, Sterbenden Mitgefühl auszudrücken", so Leena Pelttari, Geschäftsführerin des Dachverbandes Hospiz Österreich mit rund 380 Hospiz- und Palliativeinrichtungen für Erwachsene, Kinder und Jugendliche.
Sie können etwa übers Telefon, via SMS, E-Mail oder Smartphone-Apps in eine persönliche Beziehung treten, Lieder und Audionachrichten schicken, oder Kleinigkeiten als Zeichen der Verbundenheit vor die Tür legen: Blumen, eine Karte, eine Kinderzeichnung oder ein Stück Kuchen.
Für Menschen, die Unterstützung brauchen, stünden in jedem Bundesland Hospiz-Helplines zur Verfügung.
Rituale entwickeln
"Trauer bedeutet oftmals eine Krise, in der die Menschen nicht im Stich gelassen werden dürfen", so Monika Wild vom Roten Kreuz, das derzeit den Vorsitz in der BAT innehat. Beim Roten Kreuz engagieren sich mehr als 1.000 Freiwillige in der Hospizbegleitung und Trauerarbeit. Wild: "Die Menschen sollen einen Raum haben, in dem sie sich ausreichend verstanden fühlen. Das Bedürfnis dafür ist in der Corona-Krise gewachsen. Das spüren unsere Mitgliedsorganisationen."
"Gemeinsame Rituale zu entwickeln, kann ungemein helfen", betont Bernd Wachter, Generalsekretär der Caritas Österreich. Die Caritas unterhält mobile Hospizteams, bietet Trauerbegleitung in Gruppen, aber auch individuelle Beratung und Begleitung an. Auch mit Betreuung und Trauerbegleitung übers Telefon durch Freiwillige habe die Caritas gute Erfahrungen gemacht, so Wachter: "Für viele ist die Trauerbegleitung eine große Hilfe. Gerade jetzt in dieser Ausnahmesituation gibt es zu viel Raum und Zeit für Trauer. Das macht es für die Betroffenen noch herausfordernder. Wir bieten deswegen Gespräche am Telefon oder via Videotelefonie in noch kleineren Gruppen an. Und wir rufen Betroffene aktiv an, fragen nach und reden mit ihnen."
Kinder brauchen wiederum eine eigene Form der Trauerbegleitung, sie nehmen den Tod anders wahr. Für sie hat die Organisation Rainbows Tipps erarbeitet.
(Infos zur BAT: www.trauerbegleiten.at)
Quelle: kathpress