Caritas: Corona-Nothilfefonds für Hilfsorganisationen öffnen
"Wir appellieren an die Bundesregierung, den Corona-Nothilfefonds für große, gemeinnützige Hilfsorganisationen adäquat zu öffnen": Das hat der Generalsekretär der Caritas Österreich, Bernd Wachter, am Freitag vor dem Hintergrund laufender Verhandlungen mit verantwortlichen Politikern gefordert. Wie die Caritas wandten sich auch die anderen in der Bundesarbeitsgemeinschaft Freie Wohlfahrt (BAG) vereinten Hilfsorganisationen Diakonie, Hilfswerk, Rotes Kreuz und Volkshilfe an Bund und Länder, die Versorgungssicherheit im Sozialbereich zu gewährleisten.
Zur Stabilisierung des Sozialbereichs sei es "unumgänglich, Mehrkosten aus der Krise abzufedern" - etwa durch die notwendigen Schutz- und Hygienemaßnahmen, betonte Wachter. Belastungen ergäben sich einerseits auch durch Quarantänen und Freistellungen, andererseits durch Mehr- und Überstunden durch gestiegenen Aufwand in manchen Bereichen. Durch geschlossene Werkstätten und Verkaufsstätten würden zudem zu Normalzeiten lukrierte Erlöse entfallen.
Die BAG und ihre fünf großen "Player" macht sich jedenfalls ernste Sorgen um die Stabilität der Strukturen in der gesundheitlichen, familiären und sozialen Daseinsvorsorge, wie es in der gemeinsamen Aussendung hieß. All diese Dienste seien in weiten Bereichen auch "Teil der kritischen Infrastruktur Österreichs", verwies Diakonie-Direktorin Maria Katharina Moser u.a. auf mobile und stationäre Pflege- und Betreuungsdienste, Kinderbetreuung, Lernprogramme, Jugendarbeit, Familienbegleitung, Vorbeugung und Hilfe bei Armut und Krisen, Unterstützung und Einrichtungen für Menschen mit Behinderung.
Nicht nur Augenmerk auf Wirtschaft legen
Programme zur Unterstützung der österreichischen Wirtschaft seien auf Schiene, der gemeinnützige Sektor dagegen sei "zwischen den geteilten und in der Krise unklaren Verantwortlichkeiten von Bund, Ländern und Gemeinden sowie Sozialversicherungsträgern gefangen", beklagte Elisabeth Anselm vom Hilfswerk Österreich. Die BAG appelliere daher an diese Instanzen, "uneingeschränkt zu ihren Leistungs- und Förderverträgen zu stehen und selbige auch in der Krise aufrechtzuerhalten, auch wenn Leistungen nur teilweise oder vorübergehend nicht erbracht werden können", appellierte Volkshilfe-Direktor Erich Fenninger.
Seitens der Länder, Gemeinden und Sozialversicherungsträger gebe es keine flächendeckend abgestimmten, klaren und verbindlichen Aussagen zum Umgang mit Mehrkosten und Entgeltentfällen, auch entsprechende Vorkehrungen seitens des Bundes betreffend die Berücksichtigung gemeinnütziger Träger im Corona-Nothilfefonds fehlten bisher, hielt Rot-Kreuz-Generalsekretär Michael Opriesnig fest. "Der kleinere Corona-Härtefallfonds ist für große Träger der Daseinsvorsorge und der kritischen Infrastruktur nicht ausreichend bzw. teilweise auch ungeeignet", deshalb müsse der Corona-Nothilfefonds geöffnet werden.
Quelle: kathpress