Aktion "Autofasten": Nachhaltige Mobilität auch nach Coronazeit
"Nachhaltige Mobilitätsformen über die Fasten- und Coronazeit hinaus beizubehalten" würde dazu führen, längerfristig positive Effekte bei der Luftgüte zu erzielen. Das haben Anna Kirchengast und Michaela Ziegler, die für die ökumenisch durchgeführte Aktion "Autofasten. Heilsam in Bewegung kommen" verantwortlich sind, in einer Aussendung am Freitag betont. Die hinter der Initiative stehenden Umweltbeauftragten der katholischen und evangelischen Kirche appellierten zum noch andauernden Ausnahmezustand: "Versuchen wir, auch Positives darin zu sehen und mit umweltbewusstem Mobilitätsverhalten in die Zeit des 'Hochfahrens' zu starten." Die Autofastenden seien Mutmacher für die Politik, denn sie zeigten in ganz Österreich, "wie sanfte Mobilität funktionieren kann".
Die heuer zum 15. Mal durchgeführte Initiative, die zum Verzicht auf mit hohem Schadstoffausstoß verbundene Mobilität motiviert, sei heuer unter geänderten Vorzeichen verlaufen. Traditionell bildet der Aschermittwoch, der Beginn der Fastenzeit, den Startpunkt für das Autofasten. Heuer wurden zwei Wochen später Ausgangssperren und Social Distancing verfügt; das Verkehrsaufkommen nahm in der Folge rapide ab. Die Aktion Autofasten sei damit heuer ein Erfolg gewesen - "wenn auch auf andere Art und Weise, als ursprünglich gedacht", hieß es in der Aussendung. Das Corona-Virus und die damit verbundenen Einschränkungen seien für die Menschen zwar schlimm, nicht aber im Blick auf die Umwelt. Die Pandemie führte zu weniger Flug- und weniger Straßenverkehr, dafür zu mehr Datenfluss. Die Auswirkungen seien noch nicht abzuschätzen, sprachen Kirchengast und Ziegler von "Chancen und Risiken". Genaues Hinsehen und Abwägen "und dann das Gute beizubehalten und das Negative des Notfallmodus wieder zu überwinden", wird laut den beiden Expertinnen die Herausforderung der nächsten Zeit sein.
Laut Umweltbundesamt ist die Belastung mit Stickoxiden quer durch Österreich massiv gesunken. Für die Erreichung der Klimaziele sei es "absolut notwendig, langfristige CO2-Absenkpfade im Bereich Verkehr (privat und beruflich) zu definieren". Ein "Corona-Shutdown" habe bei den langlebigen Treibhausgasen noch keine Effekte, hieß es in der Aussendung.
Weiterhin radeln und zu Fuß gehen
Trotz der Coronakrise hätten in Österreich viele Menschen "autogefastet", um durch umweltbewusstes Verhalten einen Beitrag zur Verbesserung der Luftsituation zu leisten, zogen Kirchengast und Ziegler eine positive Bilanz. Vor allem auf Fahrrad und Zu-Fuß-Gehen sei während der in der Fastenzeit durchgeführten Aktion gesetzt worden, und dies setze sich derzeit bedingt durch die Mobilitätsbeschränkungen weiter fort.
Die von der katholischen und evangelischen Kirche getragene Aktion "Autofasten - Heilsam in Bewegung kommen" wurde von Verkehrsverbünden und vielen Kooperationspartnern unterstützt. Rückmeldungen der Autofastenden würden die positiven Auswirkungen der eingeschränkten motorisierten Mobilität auch während der Pandemie bestätigen. Anna Kirchengast von der Fachstelle Überdiözesane Umweltarbeit der katholischen Kirche berichtete über viel weniger Verkehrslärm und Abgase und weil viel mehr Platz für Fußgänger und Radfahrer. Laut Michaela Ziegler, für Autofasten in der Steiermark verantwortlich, finden viele Menschen derzeit Erholung in ihrer unmittelbaren Umgebung, "die Natur und das Frühlingserwachen werden viel bewusster erlebt". Dass Flugreisen heuer im Urlaub nicht zur Diskussion stehen, lasse auf ein generelles Umdenken hoffen.
Quelle: kathpress