Glettler: "Wir halten die Kirchen offen"
Auch wenn es bis Pfingsten (31. Mai) keine Erstkommunion-Feiern, Firmungen, Taufen oder Trauungen geben wird, "wir halten die Kirchen offen". Das hat der Tiroler Bischof Hermann Glettler in der "Tiroler Tageszeitung" am Freitag betont. Dass diese Orte der Hoffnung nicht versperrt sind, sondern zum Gebet, zum Durchatmen und Sorgen-Deponieren einladen, gehöre schließlich zur seelischen Grundversorgung der Bevölkerung.
Auch über die sozialen Medien suchen Glettler und die Diözese Kontakt zu den Gläubigen. "Es ist eine Chance, doch miteinander gut zu kommunizieren und auch Impulse des Glaubens zu geben. Außerdem kann jeder User auch Nähe und Distanz zu den Angeboten selbst wählen." Die Beiträge auf seinem persönlichen Instagram-Account postet der Bischof übrigens selbst.
Das ist eine kleine Lockerungsübung und ein virtuelles Kontaktaufnehmen mit vielen Personen, die ich sehr schätze.
Nähe schaffen trotz Distanz sei eine Herausforderung, die die meisten Menschen zurzeit meistern müssten. Auch Priester und Seelsorger: "Für uns in der Pastoral und Seelsorge, ähnlich wie für alle, die in sozialen Berufen tätig sind, ist die aktuelle Situation nicht leicht. Von unserem Auftrag her ist Nähe, auch physisches Nahesein notwendig, aber aufgrund der aktuellen Maßnahmen nicht möglich", sagte Glettler.
Ein wichtiges Thema ist laut dem Bischof auch die Angst vieler Menschen. "Ich verstehe diese Ängste. Wir können sie nicht wegreden. Wichtig ist, dass wir uns gegenseitig auch und gerade in den vielen Momenten der Ohnmacht nicht alleine lassen", sagte Glettler. Es seien schon viele Rettungsschirme aufgespannt, aber es werde noch zusätzliche brauchen. "Ein Netz, das auch und speziell in Krisenzeiten trägt, ist unser Glaube."
Leicht übersehen im gesamten Krisendiskurs würden Kinder und Jugendliche. "Dass wir alle angesichts der aktuellen Pandemie die Zerbrechlichkeit des Lebens wieder wahrnehmen und annehmen müssen, geht auch an jungen Leuten nicht spurlos vorbei. Der christliche Glaube könnte für viele eine verlässliche Orientierung sein."
Er selbst lerne derzeit auch sehr viel, "weil ich über den sozialen Schulterschluss staune, den es in unserer Gesellschaft gibt. Ich lerne auch, dass ein Weniger an Veranstaltungen heilsam sein kann". Vielen Gläubigen fehle der sonntägliche Gottesdienst in ihrer Pfarre. Besonders zu Ostern. "Am Ostersonntag wird der Gottesdienst aus dem Bischofshaus übertragen auf ORF Radio Tirol (Ö2) und im Livestream.
Quelle: kathpress