Katholische Privatschulen um persönliche Nähe trotz Distanz bemüht
Die aktuelle Ausnahmesituation auf Grund der COVID-19-Pandemie stellt auch die katholischen Schulen vor neue Herausforderungen, nicht nur was den Umgang mit Lerninhalten betrifft. Besonderer Fokus werde auf eine gelingende Kommunikation und die direkte Beziehungsarbeit mit Schülern und deren Eltern gelegt, die zuhause Betreuungsaufgaben übernehmen, erklärte die Wiener Schulamtsleiterin Andrea Pinz in einer Aussendung vom Montag. Die Schulstiftung der Erzdiözese Wien vereint 26 Schulen und Kindergärten in Wien und Niederösterreich unter einem Dach. Rund 7.000 Kinder besuchen eine dieser Bildungseinrichtungen.
iPad-Klassen, virtuelle Klassenbücher, Lern-Apps und andere digitale Hilfsmittel seien schon vor Corona an vielen Schulen in der Trägerschaft der Erzdiözese Wien etabliert und erfolgreich im Einsatz gewesen. Durch die verordnete räumliche Distanz müssten nun aber auch persönliche Nähe sowie fachliche und pädagogische Betreuung über einen längeren Zeitraum virtuell vermittelt werden, so Pinz.
Einige Beispiele: Lehrer würden sich regelmäßig mit motivierenden und mutmachenden Worten in E-Mails, Videoblogs und Telefonaten an die Schüler wenden. Feste Arbeitspläne und vereinbarte Arbeitszeiten förderten den Erhalt eines strukturierten Tagesablaufs. Digitale Klassenpinnwände würden einen guten Überblick über den Lernstoff geben, der in den einzelnen Fächern in definierten Intervallen vertieft werden soll. Materialien und Unterlagen würden über gemeinsame Tools bearbeitet und nach Erledigung zur Korrektur in digitaler Form an die Lehrkräfte retourniert. Schüler und Pädagogen seien über Plattformen vernetzt und stünden im regelmäßigen Austausch.
Neben dem direkten Kontakt mit den Schülern sei zudem auch der Dialog zwischen Direktoren, Pädagogen und Eltern von zentraler Wichtigkeit, legte Pinz dar: "Nur durch eine offene Feedbackkultur können individuelle Probleme gelöst und Verbesserungen in den Abläufen vorgenommen werden."
Religionsunterricht 2.0
Gerade in dieser Zeit der allgemeinen Unsicherheit und des Verlusts von Orientierung sei auch der Religionsunterricht eine wichtige mentale und auch spirituelle Stütze, so Pinz weiter:
Die Pädagoginnen und Pädagogen geben sich besonders viel Mühe, Beziehung aufrechtzuerhalten und Hoffnung aufzubauen, eine stabiles Umgebung zu erzeugen und, gerade jetzt, auf das Fest der Auferstehung vorzubereiten.
So würden etwa an der Volksschule und der Mittelschule des Sacre Coeur Wien über die digitale Pinnwand "padlet" Texte, Videos, Bastelanleitungen, Lernspiele und Apps mit den Schülern geteilt. "Angst zu nehmen, Stütze und Halt zu sein und mitzuwirken, dass Kinder und Familien psychosozial entlastet werden, ist derzeit für unsere Religionslehrerinnen und -lehrer eine fordernden Aufgabe; denn sie arbeiten, wie an katholischen Schulen üblich, mit ca. 250 Kindern in zehn unterschiedlichen Klassen", berichtet Schulamtsleiterin Pinz aus einer Online-Abfrage zur aktuellen Arbeitssituation der Religionslehrer.
Schulen für Betreuung geöffnet
Die privaten Schulstandorte sind aber auch weiterhin für jene Kinder und Jugendliche geöffnet, die zuhause nicht betreut werden können. Pinz: "Keine Schülerin, kein Schüler, kein Elternteil soll sich in dieser schwierigen Zeit allein gelassen fühlen und Probleme allein bewältigen müssen." Auch für die seelische Gesundheit aller Familienmitglieder habe man ein Angebot, so Pinz: "Unsere Schulseelsorger und -psychologen stehen telefonisch und per E-Mail bereit, um Trost, Rat und Zuspruch zu spenden. Wir lassen uns von der Coronakrise nicht unterkriegen und wachsen gemeinsam an den Herausforderungen."
(Initiative "Sorgen.los - Telefonische Beratung und Seelsorge": Tel.: 01 394 9009, Mail: sorgen.los@privatschulen.at; Infos zu den Privatschulen der Erzdiözese Wien und allen aktuellen Angeboten: http://privatschulen.at)
Quelle: kathpress