Ordensfrauen fordern mehr Mitbestimmung für Frauen in der Kirche
Die Generaloberinnen von 34 Frauenorden aus Österreich, Deutschland, Schweiz und Luxemburg haben sich für mehr Mitbestimmung von Frauen in der Katholischen Kirche ausgesprochen. Frauen sollten zu allen kirchlichen Ämtern und Diensten zugelassen und bei Bischofssynoden mit Stimmrecht einbezogen werden, forderten die Ordensfrauen der deutschsprachigen Konstellation der weltweiten Ordensfrauen-Vereinigung UISG am Mittwoch in einer Aussendung nach ihrem fünftägigen Treffen im Innsbrucker "Haus Marillac".
Inhaltlich unterstützten die Ordensfrauen damit mehrheitlich die Forderungen der bereits im Dezember 2017 veröffentlichten sogenannten "Osnabrücker Thesen" des damaligen ökumenischen Frauenämterkongresses. Die Forderung einer Ämteröffnung war damals als "Zeichen der Ökumene und Schritte auf dem Weg zur sichtbaren Einheit der Kirchen" begründet worden.
Eine neue "Kultur des Dialogs, der Partizipation und der Geschlechtergerechtigkeit" sei in der katholischen Kirche nötig, hieß es in der nunmehrigen Erklärung. Es würde zu Vielfalt und Bereicherung auf allen Ebenen beitragen, würde der Anteil qualifizierter Frauen "signifikant erhöht". Frauen in Leitungspositionen der katholischen Kirche könnten ihre Autorität, ihre Kompetenzen und ihren Einfluss geltend machen. Speziell die Ordensgemeinschaften könnten hier in ihrer Geschichte und Gegenwart Beispiele liefern, "wie Männer und Frauen im geschwisterlichen Miteinander segensreich für die Menschen gewirkt haben und wirken".
Stellung bezogen die Generaloberinnen nach ihrem Treffen unter dem Motto "Leidenschaftlich leben in Gemeinschaft" auch zur Missbrauchskrise in der Kirche. Strukturen, die Missbrauch begünstigten, müssten beseitigt werde, hieß es. Die Ordensgemeinschaften seien bereit, ihren Beitrag dazu zu leisten. Als positiv erfahre man im eigenen Umgang mit Macht die Wahl durch die Mitglieder, die Rechenschaftspflicht gegenüber den Gemeinschaften sowie auch die Begrenzung der Amtsdauer, so die Ordensleiterinnen.
Der Innsbrucker Bischof Hermann Glettler nahm spontan an einer morgendlichen Eucharistiefeier teil suchte im Anschluss das Gespräch mit den Ordensoberinnen.
Die deutschsprachigen Generaloberinnen sind ein Teil der Internationalen Vereinigung der Generaloberinnen (UISG). Die weltweite Organisation umfasst 2.000 Vertreterinnen apostolisch tätiger Kongregationen mit mehr als 900.000 Mitgliedern. Alle drei Jahre trifft sich die Generalversammlung in Rom, dazwischen finden regionale Versammlungen statt. Auf Initiative der UISG im Mai 2016 hatte Papst Franziskus eine Kommission eingerichtet, die sich mit der historischen Aufarbeitung des Frauendiakonates befasst.
Quelle: kathpress