Schönborn würdigt Oscar Romero als "Heiligen der Armen"
Kardinal Christoph Schönborn hat den am vergangenen Sonntag heiliggesprochenen Erzbischof von El Salvador, Oscar Romero, als "Heiligen der Armen" gewürdigt. Die Not der Menschen, das Unrecht der Ausbeutung und die Verletzung der Menschenrechte durch die damals in dem mittelamerikanischen Land Herrschenden hätten ihn immer mehr dazu gebracht, "nicht schweigend zuzuschauen"; der "eher als ein konservativer Bischof" geltende Romero sei daraufhin von seinen Gegnern als "Linker" dargestellt worden, schrieb Schönborn in seiner Freitag-Kolumne für die Gratiszeitung "Heute".
Romero habe sich auf die Seite der Armen gestellt. "Kurz: er hat das Evangelium Jesu ernst genommen", brachte es der Wiener Erzbischof auf den Punkt. Das habe ihn letztlich das Leben gekostet, als er am 24. März 1980 mitten während eines Gottesdienstes erschossen wurde. In Lateinamerika werde Romero schon seit Jahren als Heiliger verehrt; jetzt habe ihn der Papst aus Lateinamerika, Papst Franziskus, offiziell heiliggesprochen, so Schönborn.
Anliegen Romeros auch heute aktuell
Die Aktualität vieler Anliegen Romeros wurde bei einer Studienreise nach Rom anlässlich der Heiligsprechung deutlich, die das Katholische Bildungswerk Burgenland gemeinsam mit der Katholischen Sozialakademie Österreichs (ksoe) veranstaltete. Die Gruppe mit dem emeritierten Linzer Bischof Maximilian Aichern, dem Jesuiten und Romero-Biographen P. Martin Maier SJ und ksoe-Leiterin Magdalena Holztrattner besuchte dabei u.a. das Flüchtlingszentrum Centro Astalli des Flüchtlingsdienstes der Jesuiten und zog daraus auch Schlüsse für die Asylpolitik. "Wir wollen, dass die Regierung zur Kenntnis nimmt, dass Reformen nichts bringen, die in so viel Blut getränkt sind": Dieses Zitat Oscar Romeros sei eine Mahnung an die Flüchtlingspolitik Europas und auch Österreichs, heißt es in einer ksoe-Aussendung zur Reise: "Wir lassen zu, dass sich das Mittelmeer mit dem Blut tausender Flüchtlinge tränkt und bauen Mauern an unseren Grenzen." Romero hätte dazu "hier und heute sehr deutliche Worte gefunden".
Romero als Heiligen zur Ehre der Altäre zu erheben müsse einhergehen damit, "die Armen und Ausgegrenzten auf dieser Welt zur Ehre eines menschenwürdigen Lebens zu erheben", so das Fazit der Organisatoren.
Quelle: kathpress