Familienverband fordert von Regierung mehr Hilfe für Schwangere
Der Katholische Familienverband Österreich (KFÖ) hat von der Bundesregierung die Einführung einer gesetzlichen Bedenkzeit zwischen Beratung und Schwangerschaftsabbruch, mehr finanzielle und ideelle Unterstützung für Frauen in Schwangerschaftskonflikten und einen flächigen Ausbau des Beratungsnetzes gefordert. Schwangerenberatung stärke die Bindung zwischen Kind und Eltern von Anfang an, kläre Fragen, helfe beim Hineinwachsen in neue Aufgaben und entlaste bei Krisen und Konflikte, verwies die Organisation auf den Tenor der Fachtagung "Wozu Schwangerenberatung?", zu der "aktion leben" am Donnerstag in Wien eingeladen hatte.
Einmal mehr sprach sich der Familienverband auch für eine anonyme Statistik über Schwangerschaftsabbrüche aus. Dass es dazu keine Daten gebe, sei einer Politik im 21. Jahrhundert nicht würdig, zeigte sich KFÖ-Vizepräsidentin Doris Wirth in einer Aussendung am Donnerstag enttäuscht. Ohne entsprechende Daten sei es schwer herauszufinden, welche Maßnahmen greifen oder welche Gruppe von Frauen Unterstützung brauchen. "Dass ist unverantwortlich den betroffenen Frauen gegenüber", so Wirth.
Zudem forderte der KFÖ die Einführung einer Bedenkzeit vor einem Abbruch. Man traue Frauen durchaus zu, diese Entscheidung zu treffen. Der Beratungs-Alltag habe allerdings gezeigt: "Viele hätten sich im Nachhinein mehr Zeit für die Entscheidung und für eine weitere Beratung gewünscht", erläuterte die KFÖ-Vizepräsidentin.
Die Rechtslage in Österreich bezeichnete Wirth als absurd. Müssten etwa bei Schönheitsoperationen zwischen dem Aufklärungsgespräch und der Durchführung zwei Wochen liegen, könne ein Schwangerschaftsabbruch noch am selben Tag, unmittelbar nach dem Beratungsgespräch, vorgenommen werden. Die Bundesregierung forderte sie deshalb auf: "Handeln Sie jetzt und unterstützen Sie Frauen und Kinder im Schwangerschaftskonflikt durch die Einführung einer anonymen Statistik und Motivenerhebung sowie die Verankerung einer gesetzlichen Bedenkzeit zwischen Beratung und Abbruch." Der Familienverband unterstützt daher die beiden aktuellen parlamentarischen Bürgerinitiativen "fairändern" und "fakten helfen".
Tagung verweist auf Wert von Schwangerenberatung
Mit der Tagung "Wozu Schwangerenberatung?" will die Lebensschutzbewegung "aktion leben" den Wert von Schwangerenberatung ins öffentliche Bewusstsein rücken. Denn noch immer stelle die Politik nicht genügend finanzielle Mittel für diese "gesellschaftlich bedeutende Leistung" zur Verfügung, betonte "aktion leben"-Generalsekretärin Martina Kronthaler im Vorfeld der Tagung. Mehr als 1.000 Frauen und Familien wandten sich laut Bewegung im vergangenen Jahr an den unabhängigen, zum größten Teil spendenfinanzierten Verein.
"aktion leben" bietet kostenlose professionelle Beratung zu allen psychologischen und sozialrechtlichen Themen in Zusammenhang mit Schwangerschaft und Geburt. Seit 2011 werden schwangere Frauen zusätzlich mit der Methode der vorgeburtlichen Beziehungsförderung begleitet. "aktion leben" ist ein überkonfessioneller, überparteilicher karitativer Verein, der sich vorwiegend aus privaten Spenden finanziert. Neben der Beratung und Unterstützung von schwangeren Frauen engagiert sich "Aktion Leben" auch in der Bildungsarbeit für Kinder und Jugendliche sowie in der aktiven Öffentlichkeitsarbeit zu bioethischen Fragen. Darüber hinaus setzt sich der Verein für eine kinder- und elternfreundliche Gesellschaft ein. (Infos: www.aktionleben.at; Spendenkonto: IBAN: AT64 3400 0000 0723 6771; BIC: RZOOAT2L)
Quelle: kathpress