Caritashelferin: Lage in Indonesien spitzt sich weiter zu
Sieben Tage nach den Erdbeben und dem Tsunami in Indonesien spitzt sich die humanitäre Lage der Betroffenen immer weiter zu. Ob Trinkwasser, Benzin, medizinische Hilfe, Lebensmittel oder Hygieneartikel, "es fehlt an allem", berichtete die in die Krisenregion entsandte österreichische Caritas-Katastrophenhelferin Miriam Ebner am Freitag im Interview mit der Nachrichtenagentur "Kathpress" von der Lage vor Ort. Das Ausmaß der Katastrophe sei größer als zunächst angenommen. 200.000 Menschen bräuchten akut Hilfe, 60.000 seien derzeit in Evakuierungszentren untergebracht, schilderte Ebner.
Nach jüngsten offiziellen Angaben sind mindestens 1.581 Menschen durch die Katastrophe ums Leben gekommen, die Zahl dürfte aber weiter steigen. Immer noch werden Tote geborgen und in Massengräbern beerdigt, um der Ausbreitung von Seuchen vorzubeugen, so die Caritas-Katastrophenhelferin.
Betroffen sind vor allem das etwa zwei Stunden von der südsulawesischen Provinzhauptstadt Makassar entfernte Palu und die rundum liegenden Dörfer. Nach wie vor seien einige Dörfer von der Versorgung abgeschnitten, berichtete Ebner. Die zerstörte Infrastruktur - in vielen Gebieten gibt es weder Strom, Benzin noch funktioniert das Telefonnetz - mache die Hilfsarbeit vor Ort schwierig. Neben der Nothilfe seien im Moment vor allem Bergungs- und Aufräumarbeiten im Gange. Die Hoffnung Überlebende zu bergen, sinke aber immer weiter. Es gehe derzeit vor allem um das Organisieren und Koordinieren von lebensnotwendiger Hilfe, erklärte die Caritas-Helferin.
Die indonesische Regierung habe Militär und Feuerwehren in die Krisenregion beordert, ausländische Hilfskräften werde der direkte Zutritt aber nach wie vor nicht gewährt. Caritas Österreich arbeite deshalb mit der lokalen indonesischen Caritas zusammen und versorge die Menschen mit dem Nötigsten, schilderte Ebner gegenüber "Kathpress". Die Hilfsorganisation kümmere sich auch um die medizinische Versorgung der Betroffenen. So seien zuletzt 45 medizinische Fachkräfte der Caritas in Indonesien eingetroffen.
Besonders schlimm getroffen habe es die Kinder, von denen viele auch Angehörige verloren haben. Sie benötigten dringend auch "psychologische Erste Hilfe", so die Caritas-Katastrophenhelferin. Sorge bereitet den Helfern die nahende Regenzeit, die ab Ende Oktober erwartet wird. Nicht zuletzt der Ausbruch von Krankheiten wird befürchtet.
Vor einer Woche hatte zunächst ein Beben der Stärke 6 die indonesische Insel Sulawesi erschüttert. Es folgte ein weiteres der Stärke 7,5. Anschließend wurde die Küste von einer meterhohen Tsunami-Welle getroffen. Das deutschsprachige Netzwerk der Caritas Österreich, Schweiz und Deutschland ist seit Jahren ein enger Kooperationspartner der Caritas Indonesien und hilft auch in der aktuellen Katastrophe vor Ort.
(Caritas-Spendenkonto: Erste Bank BIC: GIBAATWWXXX IBAN: AT23 2011 1000 0123 4560, Kennwort "Tsunami Indonesien", www.caritas.at/indonesien)
Quelle: kathpress