Romero-Preis 2018 geht an Kleinbetriebeförderer in Peru
Der Peruaner Francisco Jose San Martin Baldwin ist der diesjährige Romero-Preis-Träger. Das gab die Katholischen Männerbewegung Österreichs (KMBÖ), Trägerin der entwicklungspolitischen Aktion "Sei so frei", am Donnerstag bekannt. Der in Österreich akademisch ausgebildete, am Konsulat von Österreich in Trujillo beschäftigte San Martin Baldwin habe "in zahlreichen Entwicklungsprojekten tausende Menschen aus Armut befreit" und ihnen nachhaltiges Einkommen sowie ein Leben in Würde ermöglicht, heißt es in einer KMBÖ-Aussendung. Die Auszeichnung wird am 16. November 2018 im "Stille-Nacht-Ort" Oberndorf bei Salzburg überreicht.
Der Preis erinnert an den Märtyrerbischof und Befreiungstheologen Oscar Romero (1917-1980), der am 14. Oktober in Rom von Papst Franziskus heiliggesprochen wird. Er wird seit 1980 an Personen vergeben, die sich in herausragender Weise für Entwicklungszusammenarbeit und eine gerechte Welt einsetzen. Der Romero-Preis gilt als Österreichs wichtigste Auszeichnung für herausragende Leistungen für Gerechtigkeit und Entwicklung in Afrika und Lateinamerika. Bisherige Preisträger waren u.a. Bischof Erwin Kräutler, die Menschenrechtsaktivistin Waris Dirie oder der oberösterreichische Brasilien-Missionar Pater Josef Hehenberger.
Francisco Jose San Martin Baldwin setzt sich seit mehr als 30 Jahren für Gerechtigkeit, Freiheit und Entwicklung in seinem Heimatland ein. Zum Studium der Politikwissenschaft kam er nach Österreich, 1984 begann er - unterstützt durch ein Stipendium des Afro-Asiatischen Instituts - seine akademische Ausbildung in Salzburg, widmete sich dafür u.a dem informellen Sektor seiner Heimatstadt Trujillo und für seine Dissertation speziell den dortigen Schuhherstellern. Noch während des Studiums wurde San Martin Baldwin 1987 zum Mitbegründer der peruanischen Kooperative "Minka" - was in Quechua, der Sprache der Inka-Nachfahren, "Zusammenarbeit" bedeutet.
Mittlerweile ist "Minka" eine etablierte Organisation, die Kleinstunternehmen der Region im Norden Perus zu Netzwerken bzw. Wirtschaftsclustern zusammenführt. Peruanische Klein- und Kleinstbetriebe seien nicht allein aufgrund ihrer mangelnden Größe wenig effizient, ein zentrales Problem sieht San Martin Baldwin in der Isolation der Unternehmen. Minka schuf auch mit Unterstützung von "Sei so frei" Netzwerke in den Bereichen Schuhproduktion, biologische Landwirtschaft, Wasserversorgung, Kunsthandwerk und Tourismus. In der Jurybegründung für den Romero-Preis werden San Martin Baldwins Verdienste um die Entwicklung von Minka "zu einem anerkannten und etablierten Player der Regionalentwicklung in Peru" hervorgehoben.
Verliehen wird der Preis dort, wo vor 200 Jahren zu Weihnachten das erste Mal das Lied "Stille Nacht" erklang - in Oberndorf bei Salzburg. In der dortigen Sport-Mittelschule "Leopold Kohr" ist am 16. November 2018 ein Festakt in der Aula geplant. Als Ehrengäste werden der Salzburger Alterzbischof Alois Kothgasser, Weihbischof Hansjörg Hofer und Ex-Außenministerin Benita Ferrero-Waldner erwartet.
Romero-Heiligsprechung am 14. Oktober
Die Katholische Männerbewegung wies in ihrer Aussendung auch besonders auf den Namensgeber ihrer Auszeichnung - Erzbischof Oscar Romero - hin, den Papst Franziskus am 14. Oktober in Rom heiligspricht. Der 1980 wegen seines regimekritischen Engagements während der Militärdiktatur in El Salvador ermordete Vertreter der Theologie der Befreiung solle "Vorbild für jeden katholischen Mann sein", erklärte KMBÖ-Vorsitzender Leopold Wimmer. Die Katholische Männerbewegung werde in Rom mit einer kleinen Delegation bei Romeros Heiligsprechung dabei sein, hieß es. (Info: www.seisofrei.at/romero)
Quelle: kathpress