Jägerstätter-Nachlass in Linz fertig archiviert und digitalisiert
Das "Franz und Franziska Jägerstätter Institut" an der Katholischen Privat-Universität (KU) Linz hat die Schriften aus dem Nachlass des österreichischen Widerstandskämpfers und Seligen Franz Jägerstätter (1907-1943) fertig geordnet, inventarisiert, archiviert und digitalisiert. Wie aus einer Aussendung vom Donnerstag hervorgeht, waren dem Institut zuvor 400 Briefe aus dem "Haus Jägerstätter" in St. Radegund geschenkt worden; davon 90 Briefe aus der Hand von Franz Jägerstätter und 53 Briefe von seiner Gattin Franziska (1913-2013) an ihn, weiters vier Hefte, lose Blätter, Aufzeichnungen aus Berlin-Tegel, ein Notizbuch sowie weitere Lebensdokumente und Sammlungen.
Durch die Archivierung, die vom Leiter des Forschungs-Instituts Andreas Schmoller in Zusammenarbeit mit dem Diözesanarchiv durchgeführt wird, sei eine sachgemäße langfristige Lagerung der Briefe und Schriften sichergestellt, hieß es. Dazu wurden bereits in über 1.400 hochauflösenden Scans vom Briefbestand sowie von den Lebensdokumenten auch digitale Faksimile hergestellt, welche die Grundlage für die anstehende Arbeit des Instituts sind. Im nächsten Schritt soll der Bestand formal elektronisch erschlossen werden, um dem Institut sowie zukünftigen Forschern eine Edition und inhaltliche Analyse der Schriften zu ermöglichen.
Für die Neuinventarisierung der Jägerstätter-Schriften habe man auf zwei frühere Inventarlisten als Vergleichsgrundlage zurückgegriffen: Auf eine der Historikerin und Jägerstätter-Biografin Erna Putz, sowie auf eine weitere vom Diözesanarchiv Linz im Zuge des Vorverfahrens für die Seligsprechung erarbeitete. Nun sei eine Signaturenkonkordanz und damit einheitliche Zitierbarkeit geschaffen worden, hieß es.
Das vor einem Jahr an der KU Linz errichtete Jägerstätter-Institut kümmert sich um die Archivierung, wissenschaftliche Editierung und Literaturdokumentation der bisherigen Arbeit sowie um die Sammlung der internationalen Jägerstätter-Rezeption. Ziele sind u.a. die Erforschung der Biographie und des Selbstverständnisses von Franz und Franziska Jägerstätter, zudem will man im Rahmen von Gedenkarbeit Impulse für die Pädagogik sowie auch Hilfestellungen zur Gestaltung von Gedenk- und Lernorten geben. Im Fokus steht zudem auch die Erforschung ähnlicher und weiterer Zeugnisse im NS-Widerstand, der sozial- und frömmigkeitsgeschichtlichen Kontexte, der politischen und sozialethischen Zusammenhänge sowie der Milieudynamiken und Politikstrategien der NS-Zeit.
Quelle: kathpress