Diözesan-Integrationsbeauftragter Hohl: Regierung taub bei Asyl
Der steirische diözesane Integrationsbeauftragte Erich Hohl hat in einem Statement zur Asylsituation und zu Integration anlässlich des bevorstehenden "Langen Tags der Flucht" am Freitag (28. September) Kritik an der Flüchtlingspolitik der Regierung geübt. "Die Rolle Österreichs - auch im EU-Ratsvorsitz - ist nicht wirklich ruhmreich, wenn man die Verbesserung der Lage der Ärmsten als Maßstab für politisches Handeln nimmt. In Fragen von Asyl und Integration ist die Regierung ziemlich taub für Vorschläge, die humanitäre Aspekte beinhalten."
Bezeichnend sei die Grenzschutzübung in Spielfeld gewesen. Hohl:
Da wurde für die großteils jungen Rekruten als Befehl ausgegeben: Schauen Sie in die Masse, nicht in die Gesichter! Hier muss christlich ganz deutlich widersprochen werden. Wir dürfen nicht vergessen, es geht um unsere Nächsten und um Menschenschicksale.
Von kirchlicher Seite gebe es trotzdem weiterhin im Bereich "Asyl & Integration" zahlreiche Projekte von Pfarren, Orden und Caritas, auch neu gestartete. So hätten etwa die Diözese Graz-Seckau und die Caritas einen "Freiwilligen Fahrtkostenfonds" eingerichtet. "Wir haben registriert, dass viele Ehrenamtliche und Gruppen von Ehrenamtlichen sowie Betreiber von Flüchtlingsquartieren Personen in Grundversorgung durch Übernahme von Fahrtkosten unterstützen und dabei an ihre finanziellen Grenzen gelangen", schreibt Hohl.
Im Zuge jener nachhaltigen Sozialprojekte, die die Diözese im Rahmen des 800-Jahr-Jubiläums mit einer Gesamtsumme von 750.000 Euro fördert, erfolgten jetzt auch die finanzielle Unterstützung für Deutschkurse in der Oststeiermark, die Förderung des Projekts "eingefädelt" in Judenburg sowie des Integrationskonzepts in Feldbach.
In der Steiermark befinden sich aktuell rund 5.400 Personen in der sogenannten Grundversorgung. Vor zwei Jahren waren es fast 13.000. In 51 kirchlichen Quartieren ist aktuell Platz für rund 1.050 Personen.
Erich Hohl betont dazu: "Wir dürfen uns jedoch nicht täuschen lassen. Auch wenn die Zahlen in der Grundversorgung und bei den Asylanträgen bei uns stark rückläufig sind, hat sich das Flüchtlingsdrama weltweit leider nicht wirklich gebessert. Und auch bei uns kommen wichtige Fragestellungen rund um die Integration leider unter die Räder. Vom 'Wir schaffen das' (Merkel) aus dem Herbst 2015 sind wir heute weit weg. Der Gegenwind wird stärker und der Rechtfertigungsdruck, wenn wir Menschen in Notlagen helfen wollen, nimmt zu. Der Weg von Afrika nach Europa ist weiterhin immens gefährlich. Viele Flüchtlinge verlieren dabei ihr Leben."
Was weiter fehle, seien wirksame Maßnahmen zur Verbesserung der Lebenssituation in den Krisengebieten und den angrenzenden Regionen. Sie würden "höchst zögerlich in Angriff genommen", so der diözesane Experte.
Quelle: kathpress