Wien: 1.700 Delegierte ab Donnerstag bei Diözesanversammlung
Im Wiener Stephansdom, an den gerade ein großes Veranstaltungszelt angekoppelt wird, findet ab Donnerstag die 5. Diözesanversammlung - mit einem vorgeschalteten "Tag der Religionslehrer/innen" - statt. Die erste Versammmlung dieser Art war 2009 über die Bühne gegangen. Laut Programm treffen diesmal 1.700 Delegierte aus allen 637 Pfarren der Erzdiözese Wien, den Orden, anderssprachigen Gemeinden, Gemeinschaften und Bewegungen, der Caritas und der Dienststellen im Dom zu einem dreitägigen Event zusammen. Im Mittelpunkt steht ein gemeinsames Hinschauen auf den Diözesanen Entwicklungsprozess "APG2.1" , den Kardinal Christoph Schönborn 2008 zur Erneuerung und Entwicklung der Diözese gestartet hat.
Der Austausch von Erfahrungen sowie "Best Practice"-Workshops sollen die Teilnehmer inspirieren und in ihrer Arbeit ermutigen. "Es ist Zeit gemeinsam hinzuschauen: Was bleibt? Was verändert sich? Wo stehen wir? Was steht an?", erklärte dazu Erzbischof Schönborn kürzlich in der Wiener Kirchenzeitung "Der Sonntag".
Nachdem in den vergangenen Jahren vor allem die Strukturentwicklung im Vordergrund stand - die Schaffung von regionalen pastoralen Räumen zum effizienteren Einsatz der Ressourcen und zur besseren Bildung kleiner Gemeinschaften für das Christsein im Alltag -, soll diesmal die spirituelle Erneuerung im Vordergrund stehen. Denn die neuen Strukturen sollen dieser Erneuerung dienen, hieß es aus der Erzdiözese dazu.
Ein bewusst doppeldeutiges Transparent am Dom - es lautet "HIER WIRD MAN JÜNGER" - weist auf das Kernthema "Jüngerschaft" hin. Weihbischof Stephan Turnovszky betonte gegenüber der Diözesanpressestelle:
Jüngerschaft meint die tiefe persönliche Beziehung zur Person Jesu Christi - als Grundlage für ein frohes, echtes und ehrliches Christsein, 24 Stunden lang, sieben Tage die Woche. Das erneuert die Kirche, und darüber hinaus die ganze Welt.
Als Auftakt findet am Mittwoch erstmals ein Tag für alle rund 1.500 Religionslehrerinnen und Religionslehrer der Erzdiözese Wien statt, ebenfalls im Stephansdom. Unter dem Motto: "Geerdet und gehimmelt", gibt es u.a. eine Podiumsdiskussion mit Bildungsminister Heinz Faßmann.
Das Programm der Donnerstagnachmittag beginnenden Diözesanversammlung umfasst Plenarsitzungen mit "offenem Mikro", Vorträge, Gebetseinheiten und gemeinsames Feiern. Erstmals wird heuer auch die Zeichentechnik "Graphic Recording" eingesetzt, sowie das Smartphone-basierte Mitsprache-Tool "Mentimeter" für Stimmungsbilder unter den Teilnehmern. Dafür wurde erstmals WLAN im gesamten Stephansdom installiert.
Zu drei Terminen, alle mit Kardinal Schönborn, ist jeder herzlich eingeladen: Zunächst der Gottesdienst am Freitag, 28.9., 8.30 Uhr; zum offenen Gebetsabend mit Pete & Sammy Greig von der weltweiten ökumenischen Gebetsbewegung "24/7" am Freitagabend, 20 Uhr; sowie zur Messe am Samstag, 29.9., um 11 Uhr.
Der Entwicklungsprozess der Erzdiözese Wien, deren Fortgang diese Diözesanversammlung dient, zielt auf eine Erneuerung von Form und Leben der katholischen Gemeinden ab. Er hat seine Wurzeln in der "Stadtmission", die unter anderem in Wien 2003 durchgeführt wurde.
Der Startschuss erfolgte mit einem Hirtenbrief von Kardinal Schönborn 2008, dem sich die 1. Diözesanversammlung 2009 anschloss. 2012 gab Schönborn als Erzbischof Leitlinien für die strukturelle Erneuerung vor. Sie sehen größere Organisationseinheiten vor, in denen jeweils drei bis fünf Priester im Team mit Laien arbeiten und Laien auch die Leitung von einzelnen Teilgemeinden übernehmen können.
Diözese besteht aus 140 Entwicklungsräumen
Im November 2015 wurden unter Mitwirkung der Basis alle Pfarren der Erzdiözese Wien in 140 Entwicklungsräume eingeteilt. Sie sind aufgerufen, in Zusammenarbeit neue missionarische Formen und Initiativen zu entwickeln, in denen das Christsein für die Menschen vor Ort relevant wird und die Welt zu einem besseren Ort macht. Die Entwicklungsräume sollen dabei auch immer verbindlichere Formen der pfarrübergreifenden Zusammenarbeit praktizieren.
So gibt es derzeit bereist in zwölf Entwicklungsräumen je eine Pfarre mit Teilgemeinden (Eine Pfarre mit einem Pfarrer, mehreren Priestern sowie mehreren Gemeinden). In weiteren 24 Entwicklungsräumen bestehen Pfarrverbände (Ein Pfarrer, mehrere Priester, mehrere selbstständige Pfarren) und in 25 Entwicklungsräumen gibt es Seelsorgeräume (selbstständige Pfarren mit eigenen Pfarrern, einer davon leitet den Seelsorgeraum).
Die nunmehr fünfte Diözesanversammlung soll, gemeinsam mit anderen Zusammenkünften wie etwa der Dechanten, eine Standortbestimmung des Erneuerungsprozesses ermöglichen, aus welcher heraus im Frühjahr 2019 die Festlegung der nächsten Schritte erfolgen soll.
Quelle: kathpress