"Lange Nacht der Museen" mit vielen kirchlichen Schauplätzen
Rund 700 Museen, Galerien und Kulturinstitutionen in ganz Österreich öffnen im Rahmen der ORF-"Langen Nacht der Museen" am Samstag, 6. Oktober 2018, ihre Pforten. Unter den Programmangeboten finden sich auch kirchliche Highlights vom Neusiedler- bis zum Bodensee, so können etwa Diözesanmuseen und die Schauräume einiger Klöster besichtigt werden. Zum 19. Mal haben Interessierte mit nur einem Ticket Zugang zu allen teilnehmenden Einrichtungen; das Ticket kostet 15 Euro (ermäßigt 12 Euro) und gilt am Samstag von 18 bis 1 Uhr früh als Eintrittskarte sowie als Fahrschein für Shuttle-Busse zwischen den einzelnen Veranstaltungsorten.
In Wien sorgt das im Vorjahr neu eröffnete Dom Museum mit seiner zweiten, ab 20. September zugänglichen, Großausstellung "Zeig mir deine Wunde" für ein Highlight für religiös Interessierte. Die Sammlung des Hauses ist einzigartig und umspannt einen riesigen Zeitraum: Die historischen Schätze des Wiener Stephansdoms und der Erzdiözese Wien wie z.B. das älteste Porträt des Abendlandes mit dem Habsburgerherrscher Rudolf IV. aus dem 14. Jahrhundert, Klassiker aus der legendären Avantgarde-Kunstsammlung des Priesters und Mäzens Otto Mauer und zeitgenössische Kunst treten hier in einen inspirierenden Dialog.
Im Bibelzentrum (1070, Breite Gasse 4) können Interessierte in der mit biblischen Erzählfiguren gestaltete Ausstellung "Mose. Mit Gott in die Freiheit" eine zentrale Gestalt des Alten Testaments näher kennenlernen. Geboten wird auch eine historische Bibelsammlung mit Ausgaben aus fünf Jahrhunderten in knapp 500 Sprachen.
Einen Besuch lohnt auch die Schatzkammer des Deutschen Ordens in der Wiener Singerstraße 7: Sie verwahrt Kostbarkeiten aus ihrer mehr als 500-jährigen Geschichte. Der Schwerpunkt der Sammlung des ehemaligen Ritterordens liegt auf den Epochen der Gotik, Renaissance und des Barock.
Klöster bieten Blick ins Gestern und Heute
Wie sehr Ordensniederlassungen auch heute noch beeindruckende Sammelstätten von Kunst und Kultur aus Geschichte und Gegenwart sind, werden Besucher auch in den Benediktiner- bzw. Chorherrenstiften Admont (Steiermark), Kremsmünster und St. Florian (OÖ) sowie Göttweig, Herzogenburg und Dürnstein (NÖ) feststellen. Neben den Ausstellungen werden auch Sonderveranstaltungen in der "Kunst.werk.statt Kloster" geboten.
Zwei Beispiele: In Göttweig erlebt man im "Museum im Kaisertrakt" barocke Pracht: Höhepunkt ist das epochale Troger-Fresko über der monumentalen Kaiserstiege. Führungen ab 18 Uhr erschließen Gästen u.a. die Feier der Vesper und der Vigil, Musikliebhaber begleitet Prof. Franz Haselböck zur Göttweiger Stiftsorgel. Die aktuelle Sonderausstellung heißt "Stift Göttweig brennt".
Im Stift Admont befindet sich nicht nur der weltgrößte klösterliche Büchersaal, sondern auch eines der kontrastreichsten Privatmuseen Österreichs. Die Ausstellung "Dem Himmel nahe - Kunst des Mittelalters" lädt zu einer Reise in die Vergangenheit, "Leidenschaft für Natur" bezeugt die enge Verbindung des Klosters mit der Naturwissenschaft und der Welt des nahen Nationalparks Gesäuse. Die Sonderausstellung "Schönheit & Anspruch, Admont Guests 2018" gewährt Einblicke in die 20-jährige Sammlungstätigkeit des Stiftes in Bezug auf zeitgenössische Kunst.
"Wie bettete sich der Fürsterzbischof?"
Auch die Diözesanmuseen in Graz, St. Pölten und Eisenstadt zeigen ihre Dauer- und aktuellen Sonderausstellungen: "Last & Inspiration" betitelt sich ein Überblick über die 800-jährige Geschichte der Diözese Graz-Seckau, der zugleich den Blick in die Zukunft öffnen soll. "Staunen Sie über Kunstwerke, Geschichtszeugnisse und Installationen zeitgenössischer Kunst. Sehen Sie, weshalb die steirische Kirche an ihre Zukunft glaubt", heißt es in der Ankündigung. Führungen finden zu jeder vollen Stunde bis Mitternacht statt.
In St. Pölten steht in der Schau "Out of the dark" der Maler Kremser Schmidt im Mittelpunkt einer Führung um 19 Uhr. Eine Kuratorenführung mit Museumsdirektor Wolfgang Huber erklärt um 21 Uhr das "Strahlen des Sakralen" im Werk des Barockmeisters. Auch die Maltechnik in der Barockzeit wird Besuchern erschlossen.
Die Programmankündigung des "DomQuartiers" in Salzburg verspricht Antwort auf die Frage: "Wie bettete sich der Fürsterzbischof?" Weitere "Nachtgeschichten" sind die Präsentation ausgewählter Gemälde der Residenzgalerie, "biblische Nachtszenen" im Salzburger Dommuseum sowie als musikalische Akzente Notturnos von Mozart und Michael Haydn, live dargeboten im Museum St. Peter.
Im Westen Österreichs locken ein Besuch in der Innsbrucker Hofkirche, auch "Schwarz-Mander-Kirche" genannt, die mit ihren 28 überlebensgroßen Bronzestatuen als Tirols bedeutendstes Kunstdenkmal gilt, oder im Krippenmuseum in Dornbirn, wo man sich schon auf das Geburtsfest Jesu einstimmen kann. Alljährlicher Anziehungspunkt in Kärnten ist der Stadtpfarrturm von St. Egyd in Klagenfurt mit dem beeindruckenden Blick auf das Zentrum der Kärntner Landeshauptstadt, dazu gibt es die Ausstellung "Die Türmer zu Clagenfurth". (Info und Programmdetails: https://langenacht.orf.at)
Quelle: kathpress