Landau zum Welt-Alzheimertag: Mehr Unterstützung für Betroffene
Österreich benötigt eine flächendeckende Unterstützungsstruktur für Menschen mit Demenz und alle, die sie betreuen und pflegen. Das hat Caritas-Präsident Michael Landau am Dienstag in Vorausschau auf den Welt-Alzheimertag am 21. September betont. Dass die Menschen in Europa immer älter werden, sei "die gute Nachricht". Damit einher geht laut einer Caritas-Aussendung aber auch eine starke Zunahme von Demenz-Erkrankungen. Aktuell seien rund 130.000 Österreicher demenziell beeinträchtigt, bis 2050 soll sich die Anzahl der Demenz-Betroffenen verdoppeln.
Die Caritas begrüßte die 2015 vorgelegte nationale Demenzstrategie, die vorsieht, alle Bemühungen zum Phänomen Demenz in koordinierter Weise durchzuführen und weiterzuentwickeln. Landau forderte einen konkreten Maßnahmenplan für alle Bundesländer und ein gesichertes Budget für die Umsetzung, der auch Bewusstseinsbildung, Enttabuisierung und Kompetenzstärkung umfasst. Die Demenzstrategie könne allerdings nur erfolgreich umgesetzt werden, wenn alle an einem Strang ziehen, so der Caritas-Präsident: Gefordert seien neben dem Bund auch die Bundesländer, die Sozialversicherungen, Ämter und Verwaltungen, Polizei, Wirtschaft und alle Beschäftigten in den Gesundheits-, Pflege- und Sozialsystemen.
Der Großteil der Demenzkranken werde bisher zu Hause betreut, oft sehr lange ohne professionelle Dienste. "Für die Angehörigen ist das eine schwere Belastungssituation, die überfordern kann und mitunter zu sozialem Rückzug und Isolation führt", warnte Landau. Die Caritas Österreich bietet Betroffenen als Serviceleistung "Experten-Knowhow": Antworten auf die häufigsten Fragen in Bezug auf Demenz und den Umgang damit wurden als Ratgeber ins Internet gestellt (https://www.caritas-pflege.at/ratgeber/demenz/alltagstipps)
Österreich soll "demenzfreundlicher" werden
Generell gehe es der Caritas auch darum, die Gesellschaft "demenzfreundlicher" zu gestalten, erklärte Michael Landau. Mit Informationsveranstaltungen und niederschwelligen Betreuungsangeboten will die katholische Hilfsorganisation sowohl Tabus und Berührungsängste mit Patienten abbauen als auch Angehörige unterstützen. In ganz Österreich sind rund um den Welt-Alzheimertag Aktionen geplant, um auf die Anliegen und Probleme aufmerksam zu machen. In Wien z.B. lädt Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka am 21. September das "Café Zeitreise" der Caritas ins Parlament (Palais Epstein) ein. Präsident Landau, Caritas-Fachleute, Angehörige, Betroffene und Freiwillige wollen dabei auf das Thema Demenz und den Bedarf an Unterstützungsangeboten aufmerksam machen. Die Caritas Oberösterreich veranstaltet ebenfalls am 21. September im Linzer Landhaus einen Flashmob, bei dem Wünsche von Demenzkranken und ihren Angehörigen an Gesellschaft und Politik formuliert werden sollen.
Diakonie: Mobile Dienste ausbauen
Den Ausbau der mobilen Dienste und Tageszentren für Betroffene, "damit Menschen, die zu Hause leben möchten, auch gut zu Hause leben können", forderte die Direktorin der Diakonie Österreich, Maria Katharina Moser. Benötigt würden aber auch neue Wohn- und Betreuungsformen, wie sie in der Diakonie entwickelt werden. So wurde vor einem Jahr im Südburgenland die "Seniorenwohngemeinschaft Plus" in Oberwart eröffnet, wo ältere Menschen mit Demenz in betreuten Wohngemeinschaften wohnen. Gemeinsam mit den zuständigen Behörden wurde ein neues Regelwerk erstellt, um Lücken im Angebot für Menschen mit Demenz und deren Angehörige zu schließen, teilte Moser über dieses gelungene als "Best-Practice"-Modell mit.
Quelle: kathpress