Kirchliches Ost-West-Gipfeltreffen auf der Schallaburg
Zu einem kirchlichen Ost-West-Gipfeltreffen lädt die Diözese St. Pölten am Donnerstag, 6. September, auf die Schallaburg. Metropolit Arsenios (Kardamakis), der Vizerektor am Collegium Orientale in Eichstätt und Altabt von Geras, Michael Prohazka, und der Heiligenkreuzer Altabt Gregor Ulrich Henckel-Donnersmarck werden zu den katholisch-orthodoxen Beziehungen in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft Stellung nehmen. Die Podiumsdiskussion ab 19 Uhr steht unter dem Motto "Gemeinsam durch Verschiedenheit".
Seit der Teilung des Römischen Reiches im 4. Jahrhundert hätten sich die lateinische Kirche des Westens und die griechische Kirche des Ostens auseinander entwickelt, heißt es in einer Ankündigung zur Veranstaltung. Traurige Höhepunkte der Trennung seien das Schisma 1054 oder die Eroberung Konstantinopels durch die Kreuzritter im Jahre 1204 gewesen. Im Mittelpunkt des Gesprächs auf der Schallaburg sollen deshalb die positiven Aspekte der gegenseitige Bereicherung der Ost- und Westkirche über all die Jahrhunderte sowie Zukunftsperspektiven für die Ökumene stehen.
Der griechisch-orthodoxe Metropolit Arsenios ist in seiner Funktion als Repräsentant des Ökumenischen Patriarchats von Konstantinopel auch Vorsitzender der Orthodoxen Bischofskonferenz in Österreich. In Österreich leben rund 450.000 Orthodoxe. Er bemüht sich sehr um gute Beziehungen zu den anderen Kirchen in Österreich.
Altabt Prohazka ist Priester des lateinischen wie auch des byzantinischen Ritus und trägt auch den orthodoxen Titel "Archimandrit". Seinem Engagement ist etwa die Einrichtung der byzantinischen Kapelle im Stift Geras zu verdanken. Er ist u.a. Vorstandsmitglied der Stiftung "Pro Oriente" und Mitglied des Lazarus-Orden.
Das Zisterzienserstift Heiligenkreuz, dem Altabt Henckel-Donnersmarck über viele Jahre vorstand, hat sich über die Jahrzehnte u.a. als Ort der Begegnung zwischen Ost- und West-Kirche etabliert. Fast wäre es in Heiligenkreuz in den 1990er-Jahren zum ersten persönlichen Treffen in der Geschichte zwischen dem damaligen Papst und dem Moskauer Patriarchen gekommen. Immer wieder begrüßen die Heiligenkreuzer Mönche auch orthodoxe Gäste, vor rund zwei Jahren überließen sie für einige Zeit der griechisch-orthodoxen Metropolis in Wien eine besonders kostbare Reliquie des Kreuzes Christi aus dem Stift.
Ausstellung "Byzanz & der Westen"
Die Schallaburg als Ort der Veranstaltung ist bewusst gewählt. Noch bis 11.November ist die Ausstellung "Byzanz & der Westen. 1000 vergessene Jahre" zu sehen. Die Schau zeichnet die Entwicklung der zutiefst vom orthodoxen Christentum geprägten byzantinischen Kultur nach, die von der Kontinuität des römischen politischen und religiösen Systems, aber auch des Lebensgefühls im oströmischen Reich gekennzeichnet war, während im Westen des römischen Imperiums der Einbruch der Germanenstämme zu dramatischen Veränderungen führte.
In der Ausstellung geht es um die Jahre zwischen 395 und 1453, als Konstantinopel von den Osmanen erobert wurde. Die Ausstellung in der Schallaburg zeigt hochrangige Kunstwerke und bedeutende archäologische Funde aus namhaften Sammlungen wie dem Louvre, der Schatzkammer von San Marco in Venedig oder dem Israel Museum in Jerusalem. Ein besonderer Schwerpunkt ist die Reliquienverehrung. (Infos: www.schallaburg.at)
Quelle: kathpress