Schwarz: Klimawandel verpflichtet gerade in "Schöpfungszeit"
Der voranschreitende Klimawandel nimmt gerade in der am 1. September beginnenden "Schöpfungszeit" in die Pflicht: Das hat "Umweltbischof" Alois Schwarz in einer Stellungnahme gegenüber "Kathpress" erklärt. "Im komplexen Geflecht der Themen Umwelt, Armut, Flucht und Ökonomie können wir sowohl durch unseren Lebensstil, als auch durch den nachhaltigen Einsatz unserer Mittel einen essenziellen Beitrag für eine gute Zukunft leisten", appellierte der St. Pöltner Diözesanbischof. Die von September bis zum Festtag des heiligen Franziskus am 4. Oktober dauernde kirchliche Schöpfungszeit stellt laut Schwarz einen wichtigen "Gewissensspiegel" dar und bilde den "Rahmen für unser kirchliches Tun".
Klartext hatte diesbezüglich der Feldkircher Bischof Benno Elbs gesprochen, als er eine ökologische Umkehr als "Gebot der Stunde" bezeichnete. In einem Sommer mit neuerlichen Rekordtemperaturen könne die Abhängigkeit von einer intakten Natur hautnah erlebt werden. "Bisher war uns das nur von Fotos bekannt, aus der Sahelzone oder aus Wüstenregionen im Nahen Osten. Es scheint, dass die Auswirkungen der Klimakrise nunmehr vor unserer Haustür angekommen sind", schrieb Elbs in einem Gastbeitrag für die "Vorarlberger Nachrichten" (18. August). Es sei allerhöchste Zeit gegenzusteuern, denn der Jahrzehnte lange Raubbau an den Ressourcen werde nicht folgenlos bleiben.
Regierung soll Klimaziele von Paris umsetzen
"Wir erwarten von der österreichischen Bundesregierung eine ernsthafte und bemühte Umsetzung der Klimaziele von Paris", forderte Hemma Opis-Pieber, die Sprecherin der kirchlichen Umweltbeauftragten in Österreich, politische Verantwortung für künftige Generationen ein. Die in der Diözese Graz-Seckau beheimatete Expertin wies gegenüber "Kathpress" zudem auf den engen Zusammenhang zwischen dem allgegenwärtigen Migrationsthema und der vernachlässigten Umweltproblematik hin: Klimabedingte Flucht finde bereits jetzt statt, und sie werde absehbar zunehmen, berief sich Opis-Pieber auf UNO-Angaben. Bis 2050 könnten laut Schätzungen zwischen 200 Millionen und einer Milliarde Menschen dadurch gezwungen sein, ihre Heimat zu verlassen.
"Momentan werden Unsummen in den Schutz von Grenzen gesteckt, anstatt vor Ort Unterstützung zu leisten", ärgerte sich Opis-Pieber. Sie nahm Bundeskanzler Sebastian Kurz in die Pflicht, seine schon als Außenminister verlautbarte Ankündigung nachhaltiger Hilfe in den Flüchtlingsherkunftsländern im "Süden" in die Tat umzusetzen.
Nicht nur Pragmatismus und Eigennutz sollte unsere Motivation für ambitionierten Umweltschutz sein, sondern auch die Einsicht, dass wir durch unseren Lebens- und Wirtschaftsstil einen großen Teil der schlechten Lebensumstände der Migranten mitverantworten.
So die Grazer Umweltbeauftragte. Eine Politik mit Weitblick und Courage sei gefordert, um einen Kurswechsel zu schaffen.
Auf der Website www.schoepfung.at; der ökumenisch ausgerichteten Umweltbeauftragten in den katholischen und evangelischen Diözesen Österreichs wird darauf hingewiesen, dass Eiszeiten, Dürreperioden und extreme Hitze im Laufe der Erdgeschichte immer wieder abgewechselt hätten. Der Klimawandel der letzten 50 Jahre jedoch sei hauptsächlich auf den Menschen zurückzuführen, zitierten die Umweltbeauftragten den deutschen Klimaforscher Hans Joachim Schellnhuber, dessen Expertise als Mitglied der Päpstlichen Akademie der Wissenschaften auch in die Umweltenzyklika "Laudato si" von Papst Franziskus einfloss. Die Umweltbeauftragten tragen dem Rechnung u.a. mit Bewusstseinsarbeit, Hilfe beim Umweltmanagement in kirchlichen Gemeinden und Einrichtungen und bei der Umsetzung der Umweltziele der Bischofskonferenz, mit der österreichweiten Aktion "Autofasten" und der Vergabe kirchlicher Umweltpreise.
Quelle: kathpress