Frauenrechtlerin Ates plant liberale Moschee in Wien
Die deutsche muslimische Frauenrechtlerin und Juristin Seyran Ates plant die Gründung einer liberalen Moschee in Wien. Vorbild ist die von ihr 2017 im Berliner Stadtteil Moabit gegründete Ibn-Rusdh-Goethe-Moschee, wie das Linzer "Volksblatt" am Donnerstag berichtete. Dort können Musliminnen und Muslime aller Glaubensrichtungen, Frauen und Männer gemeinsam beten. Frauen beten dort auch ohne Kopftuch. "Ich habe die Absicht, auch in Wien eine solche Moschee zu gründen", sagte Ates. Bis Jahresende soll ein geeigneter Raum gefunden werden. In Berlin wurden die Moscheeräumlichkeiten von der evangelischen Kirche angemietet.
Ates, die am kommenden Montag auch zum "Forum Alpbach" kommt, zeigte sich überzeugt, die Mehrheit der Musliminnen und Muslime hänge durchaus einem säkularen Islam an, traue sich das aus Angst vor Fundamentalismus aber nicht offen zur Schau zu tragen.
Diejenigen, mit denen ich in Österreich über das Projekt schon gesprochen habe, sagen im ersten Atemzug: 'Das wäre wunderbar, aber ich hätte Angst, dabei mitzumachen, weil ich nicht so leben möchte wie du.'
Aus dieser Bedrohungssituation entstehe für Ates auch "die Wahrnehmung, der muslimische Mainstream sei konservativ, weil die anderen eingeschüchtert sind und sich nicht trauen".
Ates steht seit Gründung der Moschee in Berlin unter ständigem Polizeischutz, weil es Morddrohungen gegen sie gab. Unter anderem hatten die Fatwa-Behörde in Ägypten und die türkische Religionsbehörde Diyanet die Moschee als "unislamisch" kritisiert.
Quelle: kathpress