Papst reist zum Weltfamilientreffen nach Dublin
Papst Franziskus reist in der kommenden Woche nach Irland, um dort am neunten katholischen Weltfamilientreffen in Dublin teilzunehmen. Das insgesamt sechstägige "World Meeting of Families" startet am Dienstag und steht unter dem Motto "Das Evangelium der Familie. Freude für die Welt". Der Papst kommt für die beiden Abschlusstage am 25./26. August nach Dublin, geplant ist u.a. eine große Freiluftmesse mit einer halben Million Menschen. Während seines 32-stündigen Irland-Aufenthalts besucht Franziskus außerdem den bedeutenden Marienwallfahrtsort Knock im Westen der Insel.
Das Motto des Weltfamilientreffens orientiert sich am Papstschreiben "Amoris laetitia - Über die Liebe in der Familie" aus dem Jahr 2016. Ein dreitägiger Kongress, der zu Beginn des Familientreffens stattfindet, soll durch Vorträge, Podien und Gottesdienste zum Austausch über "Amoris laetitia" anregen. Die katholische Kirche will mit den seit 1994 alle drei Jahre in einer anderen Stadt organisierten Weltfamilientreffen die Bedeutung der Familie für die Gesellschaft und für den Glauben hervorheben.
Auch der Wiener Erzbischof Kardinal Christoph Schönborn ist in Dublin dabei, er wird u.a. den von der Österreichischen Bischofskonferenz herausgegebenen neuen Kinderkatechismus "YOUCAT for Kids" vorstellen. Insgesamt sind knapp 40.000 Dauergäste für den internationalen Familienkongress angemeldet, mehr als je zuvor bei einem der von von Papst Johannes Paull II. (1978-2005) initiierten Weltfamilientreffen. Rund 12.000 Dauerteilnehmer des internationalen Forums für Christen, Familienverbände und Experten kommen dieses Mal aus dem Ausland. Die Veranstalter kündigten an, dass Familien aus 116 Ländern anreisen.
Abschließende Höhepunkte mit Papst
Papst Franziskus trifft zu den beiden abschließenden Höhepunkten des Treffens in Dublin ein. Am Samstagabend, 25. August, findet im Croke-Park-Stadium ein Familienfestival mit Franziskus statt, zu dem 80.000 Teilnehmer erwartet werden. Neben bekannten irischen Bands treten hier auch "The Holy Family Deaf Choir" - ein Taubstummen-Chor - und der blinde Tenor Andrea Bocelli auf. Zuvor besucht der Papst noch am Nachmittag die Dubliner St.-Mary's-Kathedrale, wo eine Begegnung mit verlobten und verheirateten Paaren geplant ist, und ein von Kapuzinern geführtes Obdachlosenzentrum.
Am Sonntag, 26. August, geht es für den Papst weiter zum Knock Shrine, wo einer kleinen Dorfgemeinde 1879 Maria, der heilige Josef und der Evangelist Johannes erschienen sein sollen. Fast 140 Jahre später zieht der Wallfahrtsort im Westen Irlands auch ohne Papst jährlich rund 1,5 Millionen Pilger an. Die 45.000 Plätze für das dortige Familiengebet mit dem Papst waren binnen vier Stunden ausgebucht.
Höhepunkt des Papstbesuchs ist aber die Abschlussmesse des Weltfamilientreffens am Sonntagabend im zentral gelegenen Phoenix Park von Dublin mit rund einer halben Million Gläubigen. Im Vorprogramm zum Gottesdienst werden auch die vom Österreicher Hannes Minichmayr gegründeten Kisi-Kids (God's singing kids) auftreten.
Klare Worte zu Missbrauch erwartet
Franziskus' zweitägiges Reiseprogramm ist eng. Obschon kein offizieller Staatsbesuch, trifft der Papst unmittelbar nach seiner Ankunft am Samstagvormittag den irischen Staatspräsidenten Michael Higgins an dessen Amtssitz. Auch mit Regierungschef Leo Varadkar wird es im Rahmen eines Treffens mit Vertretern von Staat und Zivilgesellschaft im "Dublin Castle" eine kurze Begegnung geben.
Begleitendes Thema des Papstbesuchs waren schon in den vergangenen Wochen die Missbrauchsskandale in der katholischen Kirche, die auch Irland in den vergangenen Jahren erschüttert haben. Wie die führenden irischen Politiker erwartet auch Dublins Erzbischof Diarmuid Martin vom Papst klare Worte zur Verantwortung der Kirche zum Missbrauch wie zu Misshandlung und Ausbeutung in kirchlichen Heimen wie den berüchtigten "Magdalene Laundries". Mit entsprechenden Äußerungen des Papstes ist fest zu rechnen. Wann und wo Franziskus sehr wahrscheinlich mit Betroffene zusammenkommen wird, bleibt aber - wie schon bei vorhergehenden Papstreisen - vorher unbekannt.
Premierminister Varadkar kündigte öffentlich an, dass er den Papst auch daran erinnern wolle, wie sich die Auffassungen der Iren zu Homosexualität, Familienformen und Abtreibung geändert haben. Im Mai stimmten zwei Drittel für eine Änderung des bislang strengen Abtreibungsverbots.
Dublins Erzbischof Martin sagte, er hoffe, dass das Treffen in seiner Bischofsstadt Familien "frische Inspiration, Hoffnung und Heilung" bringen werde. Der Besuch des Papstes komme gerade recht in einer Zeit, in der die Kirche darum kämpfe, "einen neuen Platz in der irischen Gesellschaft und Kultur zu finden; einen, der sich von der dominanten Stellung der Vergangenheit unterscheidet".
Papst war als Jesuit schon in Irland
Irische Katholiken bereiten sich seit Monaten auf das "World Meeting of Families" vor. Eine eigens für das Weltfamilientreffen kreierte Ikone, die vom Papst gesegnet wurde, reiste über 37.000 Kilometer durchs Land und nach Rom.
Zuletzt besuchte mit Johannes Paul II. (1978-2005) im Jahr 1979 ein Papst die Grüne Insel. Für Papst Franziskus selbst wird es übrigens nicht der erste Aufenthalt in Irland sein. 1980 verbrachte ein gewisser Jorge Mario Bergoglio drei Monate im Milltown Institut für Theologie und Philosophie. Der damals 43-Jährige lernte in dem Jesuitenzentrum Englisch.
Quelle: kathpress