Kardinal Schönborn: "Familie zu stärken ist unsere große Mission"
Kardinal Christoph Schönborn hat kurz vor seiner Abreise zum katholischen Weltfamilientreffen mit Papst Franziskus in Dublin vom 21. bis 26. August die große Bedeutung der Familie hervorgehoben. Familie stehe bei jungen Menschen heute sehr hoch im Kurs, erinnerte der Wiener Erzbischof am Donnerstag gegenüber der Nachrichtenagentur "Kathpress". Sie sei das "Erfolgsmodell der Gesellschaft", dem gerade in schwierigen Zeiten ein besonderer Wert als "Überlebensnetzwerk" zukomme. Kardinal Schönborn weiter:
Familie ist für Kirche, Gesellschaft und Politik heute ein Schlüsselthema. Sie zu fördern, zu ermutigen und zu stärken ist unsere große Mission.
Der Vorsitzende der Österreichischen Bischofskonferenz ist einer der Redner bei einem am 22. August startenden dreitägigen internationalen Familienkongress in Dublin, der neben dem Familienfestival am 25. August und einer großen Papstmesse am 26. August das Herzstück des alle drei Jahre stattfindenden "World Meeting of Families" (WOMF) bildet. Er freue sich auf die Begegnungen in Irland, so der Wiener Erzbischof. Vom Weltfamilientreffen "geht ein lebendiges Zeugnis für Ehe und Familie in unserer Zeit aus".
Allein für den Kongress zum Weltfamilientreffen, das unter dem Motto "Das Evangelium der Familie. Freude für die Welt" steht, sind 37.000 Dauerteilnehmer angemeldet. Für die Abschlussmesse mit dem Papst, der für die beiden letzten Tage nach Dublin kommt, haben sich rund eine halbe Million Menschen Zählkarten gesichert.
Inhaltliche Grundlage des diesjährigen Treffens ist unter dem Motto "Das Evangelium der Familie. Freude für die Welt" das 2016 veröffentlichte Papstschreiben "Amoris laetitia" über Ehe und Familie. Das wurde bislang vor allem wegen der Diskussion um die mögliche Zulassung wiederverheirateter Geschiedener zur Kommunion wahrgenommen.
In Dublin soll es nun vor allem um die vielen anderen Teile und Aspekte des Dokuments gehen, wie der Präfekt des Vatikan-Dikasteriums für Familien, Kurienkardinal Kevin Farrell, im Vorfeld in der italienischen Zeitung "Avvenire" ankündigte: etwa um die Schönheit ehelicher Liebe, verantwortete Elternschaft oder darum, dass eine "übertriebene Idealisierung" die Ehe nicht erstrebenswerter und attraktiver gemacht, sondern das Gegenteil bewirkt habe. Es gehe um einen realistischen Blick auf die Lage von Familien weltweit.
"Glaube", "Liebe" und "Hoffnung" in der Familie
Der dreitägige Familienkongress - er findet auf dem messegeländeähnlichen Areal der Royal Dublin Society statt - widmet sich unter den Schlagworten "Glaube", "Liebe" und "Hoffnung" im familiären Leben den verschiedenen Kapiteln von "Amoris laetitia". Hauptredner sind die Kardinäle Vincent Nichols aus London, Donald Wuerl aus Washington und der Apostolische Nuntius in Syrien, Kardinal Mario Zenari - er wird über "Familie als Schlüssel zum Frieden in der Welt" sprechen.
Hinzukommen mehrere Gottesdienste sowie zahlreiche Diskussionen, Impulse und Workshops, in denen nicht nur Bischöfe, sondern vor allem Ehepaare und Familien sowie Experten aus aller Welt zu Wort kommen. Im Fokus steht das Glaubensleben innerhalb der Familie, auf dem Tapet liegen aber etwa auch um Fragen zum Umgang mit Problemen wie häuslicher Gewalt oder aber die Herausforderungen des "Handy-Zeitalters" für das Familienleben.
Thema Missbrauch nicht ausgespart
Gesprochen werden soll zudem auch über heikle Themen wie Europas niedrige Geburtenrate und das Bevölkerungswachstum in Afrika und Asien sowie dessen Zusammenhang mit Migration. Auch die Situation Homosexueller in der Kirche findet sich im offiziellen Programm wieder. So soll etwa der US-Jesuit James Martin über eine offene Haltung gegenüber LGBT-Personen in Pfarren referieren.
Nicht zuletzt vor dem Hintergrund der Missbrauchsskandale, die auch die katholische Kirche in Irland in den vergangenen Jahren erschüttert haben, wird sich eine der Hauptveranstaltungen dem Kinderschutz widmen. Unter den angekündigten Referenten dazu sind auch die früheren Mitglieder der päpstlichen Kinderschutzkommission Marie Collins und Sheila Hollins.
Österreicher präsentieren Kinderkatechismus
Kardinal Schönborn moderiert laut Kongressprogramm ein Panel zu "Familie in der jüdisch-christlichen Tradition", an dem u.a. der anglikanische Erzbischof von Dublin, Michael Jackson, und der Rabbiner Zalman Lent teilnehmen. Zusammen mit Michaela von Heereman und dem irischen Bischof Brendan Leahy präsentiert der Wiener Erzbischof am 22. August zudem die erste englischsprachige Ausgabe des neuen, von der Österreichischen Bischofskonferenz herausgegebenen Kinderkatechismus "YOUCAT for Kids".
Auf Deutsch ist das Glaubensbuch für 8- bis 12-Jährige seit 1. August im Handel erhältlich. Beim Kongress zum "World Meeting of Families"steht der "YOUCAT for Kids" auch im Zentrum eines eigenen Begleitprogramms für teilnehmende Kinder und Eltern. Michaela von Heereman und die beiden österreichischen Priester und "YOUCAT for Kids"-Mitautoren Michael Scharf und Christoph Weiss einen mehrteiliges Angebot unter dem Titel "Wenn kleine Philosophen große Fragen stellen" (engl. "When little philosophers als big questions").
Quelle: kathpress