Hilfswerk ICO: Krebskranke Kinder im Gazastreifen brauchen Hilfe
Von einer humanitären Katastrophe ungeahnten Ausmaßes im Gazastreifen spricht die "Initiative Christlicher Orient". Das in Linz ansässige Hilfswerk arbeitet eng mit der Caritas Jerusalem zusammen, die wiederum zahlreiche Hilfsprojekte in Gaza betreibt. Caritas-Jerusalem-Direktorin Sr. Bridget Tighe hat dieser Tage in einem Schreiben an die ICO auf das Schicksal der unzähligen krebskranken Kinder im Gazastreifen aufmerksam gemacht. Die zunehmende Isolation in Kombination mit den fast täglichen gewaltsamen Ausschreitungen an der Grenze zu Israel habe die medizinische Versorgungslage arg in Mitleidenschaft gezogen.
So gebe es für die kleinen Krebs-Patienten keine Medikamente mehr. Diese würden normalerweise in den Spitälern kostenlos zur Verfügung gestellt, doch deren Vorräte seien erschöpft und für neue Medikamente sei kein Geld da. Medikamente gebe es nur noch in privaten Apotheken, doch diese könnten sich die meisten Menschen schlicht nicht leisten, berichtete Sr. Bridget. Die Caritas Jerusalem bemühe sich deshalb u.a um Medikamente für diese Kinder, sei dabei aber auf Spenden angewiesen.
Die Bevölkerung verelende immer mehr, warnte Sr. Bridget. Laut Berichten liegt die Arbeitslosigkeit bei 50 Prozent; bei den Unter-35-Jährigen und bei Frauen sogar bei über 70 Prozent. 70 Prozent der Bevölkerung sind auf humanitäre Hilfe angewiesen. Strom gibt es nur wenige Stunden pro Tag, sauberes Trinkwasser sei zum Teil nicht mehr verfügbar und das zusammengebrochene Abwassersystem sei bereits ein gefährlicher Herd für Krankheiten aller Art, so Sr. Bridget, die regelmäßig in Gaza vor Ort ist.
Insgesamt hat die Caritas Jerusalem zehn stationäre medizinische Zentren im Gazastreifen in Betrieb, dazu kommen einige mobile Einheiten. Zusätzlich sorgt die Caritas in Flüchtlingslagern für die medizinische Betreuung von rund 6.000 Kindern bis sechs Jahre.
Wie die Caritas-Direktorin weiter berichtete, werde auch die medizinische Versorgung jener tausenden Menschen, die bei den gewaltsamen Ausschreitungen an der Grenze zu Israel verletzt wurden, immer schwieriger. Auch die Zahl der von Krieg und Gewalt traumatisierten Menschen nehme ständig zu, so die Ordensfrau. Die Betreuung dieser Personen ist ein weitere Schwerpunkt in der Caritas-Arbeit.
Die aus Irland stammende Ordensfrau Bridget Tighe war in den vergangenen drei Jahren für die Caritas Jerusalem in Gaza tätig. Seit einigen Monaten ist sie die Direktorin der Caritas Jerusalem. Die gelernte Krankenschwester war davor für ihren Orden (Franziskanischen Missionare der Göttlichen Mutterschaft, FMDM) auch viele Jahre im jordanischen Amman im Einsatz.
Christen werden weniger
Vor zehn Jahren lebten in Gaza noch rund 5.000 Christen. Inzwischen sollen es nur mehr etwas mehr als 1.000 sein. Laut dem katholischen Pfarrer von Gaza, Mario da Silva, gibt es darunter noch 135 Katholiken. Die anderen Christen gehören der Griechisch-orthodoxen Kirche an. Die gut tausend Christen machen bei den fast zwei Millionen Einwohnern von Gaza nur eine verschwindend kleine Minderheit aus.
Die katholische Pfarrgemeinde im Gazastreifen geht auf eine Missionsstation zurück, die ein früherer Rektor des österreichischen Hospizes in Jerusalem, der Tiroler Georg Gatt, Ende des 19. Jahrhunderts gegründet hatte. Die katholische Kirche führt in Gaza neben der Pfarre bzw. der Pfarrkirche zur Heiligen Familie auch zwei Schulen - deren Schülerinnen und Schüler zu 90 Prozent Muslime sind - sowie ein Heim für Kinder mit und ohne Behinderungen.
Die ICO unterstützt seit vielen Jahren die Arbeit der Caritas Jerusalem und will künftig auch einen stärkeren Fokus auf Gaza legen, wie ICO-Generalsekretärin Romana Kugler gegenüber "Kathpress" sagte. (Spenden: Hypo Oberösterreich IBAN: AT42 5400 0000 0045 4546)
(Infos: www.christlicher-orient.at)
Quelle: kathpress