Hilfswerk an Politik: Arbeitslosigkeit junger Afrikaner bekämpfen
Das katholische Hilfswerk "Jugend Eine Welt" hat die österreichische Bundesregierung dazu aufgerufen, ihre EU-Präsidentschaft zu nutzen, um Initiativen zur Bekämpfung von Jugendarbeitslosigkeit in Afrika zu unterstützen. "Bis zum Jahr 2030 werden in Afrika rund 25,6 Millionen junge Arbeitskräfte im Alter von 15 bis 29 Jahren auf den Arbeitsmarkt drängen - sie alle brauchen Jobs, die es derzeit nicht ausreichend gibt", sagte "Jugend eine Welt"- Geschäftsführer Reinhard Heiserer in einer Presseaussendung anlässlich des "Internationalen Tag der Jugend" (12. August) am Freitag.
Gerade weil Sicherheit und die Bekämpfung illegaler Migration zu den wichtigsten Anliegen der österreichischen Ratspräsidentschaft zählen, müsse es ihr ein großes Anliegen sein, die Zukunftsperspektiven von Afrikas Jugend nachhaltig zu stärken, so Heiserer.
Er forderte eine Gesamtstrategie, in der "unfaire Handelsabkommen" und subventionierte EU-Exporte nach Afrika gestoppt und stattdessen neue Jobs für junge Menschen, idealerweise in Zukunftsbereiche wie alternativer Energie, nachhaltiger Landwirtschaft oder Informations- bzw. Kommunikationstechnologie, geschaffen werden. Schon jetzt leben rund 1,2 Milliarden Menschen auf dem Kontinent, von denen etwa 500 Millionen jünger als 25 Jahre sind. Bis 2050 könnte sich laut Aussendung die Bevölkerung verdoppeln und bis 2100 vervierfachen.
Heiserer setzt daher auf Bildung für Frauen:
Von zentraler Bedeutung ist, dass alle Mädchen zur Schule gehen und möglichst lange in der Schule bleiben. Das führt nachweislich zu niedrigeren Geburtenraten.
In Afrika südlich der Sahara liegt die Geburtenrat bei Frauen ohne Bildung bei durchschnittlich 6,7, während sie bei Frauen mit Grundschulbildung auf 5,8 und bei Frauen mit Sekundarbildung auf 3,9 fällt.
Zudem müsse alles daran gesetzt werden, "NEETS" - junge Menschen, die weder zur Schule gehen noch arbeiten - zu verhindern. Besonders viele männliche "NEETS" gebe es laut einem Bericht der ILO im nördlichen Afrika (16,7 Prozent der 15-24-Jährigen). "Sie haben so gut wie keine Zukunftsperspektiven, sind überdurchschnittlich armutsgefährdet und besonders anfällig für Rekrutierungsversuche extremistischer Kräfte", erläuterte Heiderer.
In vielen afrikanischen Ländern unterstützt "Jugend eine Welt" Bildungs- und Ausbildungsprojekte. So werden etwa in Äthiopien in Zusammenarbeit mit der Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit junge Solartechniker ausgebildet. Die Trainingszentren an vier Standorten sind Teil des Netzwerkes "Don Bosco Tech Afrika", welches eine Berufsausbildung für mehr als 30.000 junge Menschen ermöglicht.
Quelle: kathpress