Diözese Linz hilft bei Kirchenbau in Burkina Faso
In Burkina Faso im kleinen Dorf Gandado wurde dieser Tage eine neue Kirche eingeweiht. Gebaut wurde sie mit finanzieller Unterstützung der französischen Erzdiözese Rennes und der Diözese Linz. Die Kirche ist dem seligen Marcel Callo (1921-45) geweiht, der auch für die Kirche in Oberösterreich große Bedeutung hat, gab die Diözese am Freitag auf ihrer Website bekannt.
Callo stammt aus Rennes und war Aktivist der christlichen Arbeiterjugend und der Pfadfinder. Von der deutschen Besatzungsmacht wurde er 1943 zur Zwangsarbeit nach Deutschland deportiert. Wegen seiner religiösen Aktivitäten als Zwangsarbeiter wurde er im Jahr 1944 ohne Gerichtsurteil ins KZ Mauthausen eingeliefert. Dort schuftete er im Nebenlager Gusen, bis er - erst 23 Jahre alt - infolge von Krankheit und völliger Entkräftung starb. Von der Kirche wurde Marcel Callo 1987 selig gesprochen.
Ein Enkel des früheren Dorfhäuptlings und ersten Christen von Gandado ist katholischer Priester und erfuhr in Frankreich vom Leben Marcel Callos. Dessen Martyrium erinnerte ihn an seinen Großvater, der auch wegen seines Glaubens ermordet wurde. Gandado gehört zur Diözese Koudougou, die eine Partnerschaft mit der Erzdiözese Rennes eingegangen ist. So entstand die Idee, vor allem mit Mitteln aus Rennes eine Kirche zu bauen, die dem Seligen geweiht ist.
Nachdem für die Fertigstellung noch Geld fehlte, wandte sich Erzbischof Pierre d' Ornellas von Rennes an Bischof Manfred Scheuer und die Diözese Linz. Linz und Rennes sind seit der Seligsprechung von Marcel Callo ebenfalls freundschaftlich verbunden. Die verbliebenen Kosten in Höhe von 14.000 Euro wurden nun von der Diözese Linz übernommen.
Die Kirche in Gandado sei "ein Hoffnungszeichen, das die Nähe Gottes vermittelt", zeigte sich Bischof Scheuer über die Fertigstellung der Kirche erfreut: "In ihr wird die Gemeinschaft Gottes mit den Menschen gefeiert. Diese Gemeinschaft soll Lebensfreude, Zuversicht, Friede und Versöhnung in die Gesellschaft hinein bewirken. Dieses Anliegen verbindet uns mit dem seligen Marcel Callo, es verbindet auch unsere Ortskirchen in Koudougou, Linz und Rennes."
Der selige Marcel Callo habe für die Diözese Linz eine große Bedeutung, so der Bischof:
Nicht nur weil er in Mauthausen das Martyrium erlitt, sondern auch weil er durch sein überzeugtes Christsein ein beeindruckendes Vorbild für Versöhnung und Gottvertrauen für diese und die zukünftigen Generationen ist.
Joachim Ouedraogo, Bischof von Koudougou, bezeichnete das Projekt als "Zeichen dafür, dass die katholische Kirche Gemeinschaft ist und die drei Diözesen das durch dieses Projekt konkret werden lassen". Es sei eine "Gemeinschaft von Herz und Gebet", die zwischen Koudougou, Rennes und Linz durch die Realisierung des Bauprojektes der Kirche von Gandado gelebt werde.
In die gleiche Kerbe schlug auch Pierre d' Ornellas, Erzbischof von Rennes: Unabhängig von der Geschichte jeder Diözese und welcher Kultur auch immer, "die Christen sind vereint in demselben Glauben an Christus und im selben Wunsch, ihn bekannt zu machen". Die drei Diözesen seien sehr unterschiedlich "und doch vereinen wir uns, um eine Kirche zu bauen. Dies ist ein großartiges Symbol für die Einheit aller Jünger in Christus, auch wenn sie unterschiedliche Kulturen haben".
Schließlich hat sich auch der Linzer Altbischof Maximilian Aichern zu Wort gemeldet, in dessen Amtszeit die Seligsprechung von Callo fiel. Das gemeinsame Projekt sei ein "schönes Zeichen für die Weltkirche", so der Bischof. Er finde es zudem großartig, dass in den letzten Jahren die Bekanntheit von Marcel Callo immer mehr zunehme. "Gerade unsere Zeit braucht Menschen, die nicht mit dem Strom mitschwimmen, Menschen, die zur Versöhnung zwischen den Nationen und Gruppen beitragen, Menschen, die bereit sind, aus ihrem Glauben Konsequenzen zu ziehen, sich für die andern einzusetzen und beizutragen zu einer besseren Welt und sozialeren Gesellschaft", so Bischof Aichern.
Quelle: kathpress