Stift Altenburg: Christliche und Islamische Studenten im Dialog
Bereits zum sechsten Mal findet derzeit in Stift Altenburg (NÖ) die "Vienna International Christian-Islamic Summer University" statt: 30 Studierende aus 13 Ländern und allen Kontinenten - darunter 20 Stundentinnen und zehn Studenten - leben und lernen gemeinsam, diskutieren aktuelle Fragen des interreligiösen und interkulturellen Dialogs aus theologischer, rechts- und sozialwissenschaftlicher Sicht und schließen Freundschaften, teilte die Universität Wien als Organisatorin am Samstag gegenüber "Kathpress" mit. Im Laufe des zehnjährigen Bestehens habe sich ein Netzwerk von Absolventen der Sommeruniversität entwickelt, das zur interkulturellen und interreligiösen Verständigung beitrage.
Gestartet ist die diesjährige Ausgabe des seit 2008 laufenden Dialogprogramms am 29. Juli, offizielles Ende ist der 18. August. Zu den offiziellen Höhepunkten zählen u.a. ein vom gastgebenden Benediktinerstift mit Abt Thomas Renner veranstaltetes Sommerfest am 9. August, ein zweitägiger Wienbesuch mit Empfang durch Bürgermeister Michael Ludwig am 16. August im Wiener Rathaus, sowie am 17. August die Übergabe der Zertifikate an der Universität Wien bei erfolgreichem Abschluss des Curriculums.
Inhaltlich stehen Einführungen jeweils in Islam und Christentum, in Internationales Recht und Menschenrechte sowie der Themenkomplex Frauen und Dschihadismus auf dem Kursprogramm, ebenso jedoch auch der religiöse Pluralismus, die freie Meinungsäußerung, Zensurmaßnahmen in Europa und international im Lauf der Geschichte sowie "Islam, Scharia und Politik in Südostasien", wobei es vor allem um den Einfluss des Rechtes auf die Gestaltung von Gesellschaft behandelt wird. In der dritten und abschließenden Woche wird erstmalig ein Training in Krisen- und Konfliktmanagement angeboten. Außerhalb des Kursprogramms finden verschiedene Diskussionsveranstaltungen, Führungen und Ausflüge statt.
Die lehrenden Professoren kommen von der Universität Wien sowie von Universitäten in Australien, Deutschland, Ghana, Libanon und der Türkei. Aus diesen Ländern stammen auch die jungen Teilnehmer, sowie zusätzlich aus Indien, Indonesien, Marokko, Oman, Pakistan, Uganda und den USA. Die Tatsache, dass in mehreren Teilnehmerländern Konflikte und Gewalt herrschen, mache es noch wichtiger, dass Studierende und junge Akademiker Perspektiven für ein friedliches Zusammenleben entwickeln und dafür Wissen sowie persönliche Erfahrungen erhalten, hieß es seitens der Organisatoren.
Sommeruniversitäts-Leiterin Irmgard Marboe zeigte sich in einer Stellungnahme "berührt, mit welcher Begeisterung die jungen Menschen Neues lernen wollen und aufeinander zugehen. Sie sind überaus dankbar für die Gelegenheit, die dieses Projekt ihnen bietet. Gleichzeitig tragen sie die Botschaft der Sommeruniversität in ihre Heimatländer." Bei jeder Sommeruniversität würden lange andauernde Freundschaften über Kultur- und Religionsgrenzen hinweg geschlossen. Umso trauriger sei es, "dass sich in den letzten Jahren die Erlangung von Visa durch die österreichischen Behörden besonders schwierig gestaltet", so die Professorin vom Institut für Europarecht der Internationales Recht und Rechtsvergleichung der Universität Wien.
Hauptförderer des Projekts ist das österreichische Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung, zudem unterstützen auch das Land Niederösterreich, die Dreikönigsaktion und der Wiener Bürgermeister die Sommeruniversität. Das Stift Altenburg, in dem der Dialog der Religionen und Kulturen besonders großgeschrieben ist, bietet u.a. mit seinem den fünf großen Weltreligionen gewidmeten "Garten der Religionen" eine ideale Kulisse für das Bildungsprogramm. Den Studierenden winken bei erfolgreichem Abschluss der offiziell als "univie:summerschool" bezeichneten Programms 5 ECTS-Punkte der Universität Wien. (Weitere Informationen: www.vicisu.com)
Quelle: kathpress