St. Pölten: Diözesanmuseum zeigt Barockmaler Kremser Schmidt
Der 300. Geburtstag des "Kremser Schmidt" ist für das Diözesanmuseum St. Pölten Anlass, den großen niederösterreichischen Barockmaler mit einer umfassenden Ausstellung zu ehren. "Gerade die Diözese St. Pölten weist in Kirchen, Pfarrhöfen, Klostertrakten und Stiftssammlungen eine enorme Fülle an Altar- und Andachtsbildern, Zeichnungen und Graphiken auf und kann mit gutem Grund als Zentrum seines Schaffens gelten", sagt der Leiter des Diözesanmuseums, Wolfgang Huber, in einer Aussendung vom Freitag. Die Schau ist bis Ende Oktober zu besichtigen.
Martin Johann Schmidt (1718-1801) lieferte von seinem Wachauer Wohnort aus seine Gemälde in die nähere Umgebung und exportierte Auftragswerke in die Steiermark, nach Kärnten, Oberösterreich und Salzburg sowie in Nachbarländer wie Bayern, Mähren, Ungarn und das heutige Slowenien. Sogar Auftraggeber und Sammler in Polen und Russland versorgte er mit seinen Arbeiten.
Schmidt wurde in Grafenwörth geboren und in der dortigen Pfarrkirche am 25. September 1718 getauft. Von 1749 bis zu seinem Tod am 28. Juni 1801 wohnte der Künstler in Stein an der Donau und prägte mit seinen zahlreichen Werken die sakrale Kunstlandschaft vor allem der österreichischen Donauländer, indem er viele Kirchen und Klöster mit seinen Gemälden ausstattete.
Einsatz von Licht und Farbe
Der St. Pöltner Diözesankonservator Wolfgang Huber hob in der Aussendung die "tiefe, den Betrachter direkt ansprechende Unmittelbarkeit" hervor, welche vor allem Schmidts religiöse Malerei charakterisiere. Dies finde sich sowohl in dem ab etwa 1740 einsetzenden Frühwerk als auch in seiner gut 60-jährigen Schaffenszeit bis hin zu den letzten Werken ungetrübt wieder. Schmidt hatte im Zuge seiner Arbeit als junger Malergehilfe im ehemaligen Augustiner Chorherrenstift Dürnstein Gelegenheit, graphische Blätter zu studieren; in der reichen graphischen Sammlung der nahen Benediktinerabtei Göttweig konnte er seine diesbezüglichen Kenntnisse in großem Ausmaß vermehren. Gleichzeitig wirkten die gerade entstandenen oder in Ausführung befindlichen Werke und Freskenzyklen einiger der wesentlichen Exponenten der österreichischen Barockmalerei auf den jungen Künstler direkt und intensiv ein.
Die bestimmenden Eigenschaften von Schmidts Malerei seien laut Huber schon früh festzumachen: Eine sensible Farbgebung, eine "offene Formgebung" und vor allem die typische Einbindung und Darstellung des Lichts. "Die Szenen und Figuren werden durch das von aufleuchtenden Lichtherden evozierte 'sakrale Innenlicht' im dämmrigen Farbraum akzentuiert", bemerkt Huber in der Broschüre zur Schmidt-Ausstellung.
Bei der Ausstellung im Diözesanmuseum werden aus räumlichen Gründen neben einigen größeren Altarbildern viele kleinerformatige Bildzyklen und Gemälde gezeigt, die zusammen mit den zeichnerischen und druckgraphischen Entwürfen und Bearbeitungen einen repräsentativen Einblick in das vielfältige Schaffen des Kremser Schmidt geben.
"In so vielen Kirchen und Klöstern unserer Diözese hat der 'Kremser Schmidt' seine künstlerischen Spuren hinterlassen, dass seine Künstlergestalt mit der Wirkkraft der sakralen Baukunst des Barock in unserem Land untrennbar verbunden ist", heißt es im Vorwort des Ausstellungskatalogs. Bewegend am "Künstler Schmidt" sei immer besonders das "tiefe, theologisch fundierte, bis ins kleinste Detail spürbare Wissen um Glaubensinhalte, auch um die Geheimnisse unseres Glaubens". In jedem von Schmidts Bildern sei sein Glaube erlebbar.
Quelle: kathpress