Salzburg: Junger Pakistani seit einem Monat in Kirchenasyl
Am Freitag (3. August) ist es genau einen Monat her, dass ein junger Pakistani das Angebot des Salzburger Erzbischofs Franz Lackner eines "Kirchenasyls" angenommen hat, um sich vor einer akut drohenden Abschiebung in sein Heimatland zu schützen. Seither lebt der 23-jährige, gut integrierte Lehrling Ali Wajid im Kloster St. Peter. Dechant Alois Dürlinger, Sprecher des Erzbischofs in Asyl-Fragen, zeigte sich gegenüber "Kathpress" dankbar für die momentane Duldung Wajids, zugleich aber auch in Sorge über die vielen ähnlich gelagerten Fälle. Hier bestehe "dringender Handlungsbedarf".
Laut Dürlinger laufe die aktuelle Diskussion unter falschen Vorzeichen: "Statt ständig zu fragen 'wen können wir abschieben?' sollten wir uns die Frage 'wem können wir Schutz und Bleiberecht geben?' stellen - denn diese Menschen verdienen unsere Hilfe und wir brauchen sie", sagte der Dechant. Die aktuell sehr kurzsichtige Umgangsweise bringe hingegen nicht weiter.
Der konkrete Fall in Salzburg habe in der Bevölkerung eine "Welle der Solidarität" ausgelöst, berichtete der Menschenrechtsaktivist Bernhard Jenny, der Wajid hauptsächlich betreut, gegenüber "Kathpress". Viele Menschen hätten ein Feingefühl dafür entwickelt, "dass hier etwas sehr schief läuft". Es sei "nicht vernünftig", dringend gebrauchte Leute abzuschieben. Nötig sei jetzt eine humanitäre und sichere Lösung für den jungen Pakistaner, "der sehr rasch zu einer Symbolfigur für so viele andere Betroffene wurde".
Bis dato hätten die Behörden, abgehen von einer polizeilich durchgesetzten Vorführung Wajids, das Kirchenasyl respektiert. Die Unterstützer des jungen Lehrlings gewännen so Zeit, "in Ruhe nach einer sinnvollen Lösung zu suchen", sagte Jenny. Grundsätzlich dürfe Wajid das Kloster verlassen, "wir raten ihm aber sehr, das nicht zu tun, denn die Schutzfunktion gibt es wirklich nur hinter den Klostermauern".
Nachdem der Verwaltungsgerichtshof den Antrag auf außerordentliche Revision Mitte Juli zurückgewiesen hatte, lässt den 23-Jährigen nun ein kürzlich bei den Behörden eingebrachter Nachfolgeantrag auf ein zweites Asylverfahren neu hoffen. Denn mittlerweile habe sich eine neue, möglicherweise lebensbedrohliche Situation für ihn entwickelt: Wegen des Aufenthalts in einem christlichen Kloster drohe ihm bei Rückschiebung Verfolgung und Inhaftierung durch "Christenverfolger" in Pakistan, erläuterte der Menschenrechtsaktivist. Schließlich habe Waji mittlerweile einen weltweiten Bekanntheitsgrad. Entsprechende Fälle seien hinlänglich bekannt und dokumentiert.
Momentan warte man auf die Rückmeldung des Bundesamts für Fremdenwesen und Asyl (BFA). Jennys Einschätzung zufolge stünden die Chancen gut, dass dem Antrag stattgegeben wird.
Quelle: kathpress