Ministranten: "Papstgebet war ein riesiges friedliches Fest"
Ein "riesiges friedliches Fest für alle" war das Treffen zwischen Papst Franziskus und rund 60.000 Ministranten aus 19 Ländern am Dienstagabend: So hat der Vorsitzende der Katholischen Jungschar Österreich (KJS), Jakob Haijes, das Großereignis im Vatikan geschildert. "Mit Papst Franziskus und so vielen Gleichgesinnten zu singen und zu beten, ist etwas ganz Besonders. Ich hoffe, dass alle von uns die Friedensbotschaft in die Welt hinaustragen", so Haijes in einer Aussendung.
Der Papst habe auch bei den jungen Ministranten tiefen Eindruck hinterlassen: "Es ist toll, wie offen und zugänglich der Papst ist. Franziskus geht einfach auf die Leute zu, drückt ihnen die Hand und redet mit ihnen", wird etwa ein Messdiener aus Eferding zitiert. Wie schon in den Jahren zuvor, waren auch heuer wieder Ministranten aus Österreich in die liturgische Feier am Petersplatz miteingebunden. So trugen zwei Messdiener aus Wien die Kerzen, und eine Tirolerin las das Friedensgebet.
Inhaltlich rief Franziskus die Ministranten auf, "Bauleute und Werkzeuge des Friedens" zu sein. Ob jemand wirklich Jünger Jesu sei, müsse sich am Einsatz für den Frieden ablesen lassen. Zugleich sollten sich die Jugendlichen "ungeschminkt" mit ihren Stärken und Grenzen vor Gott stellen.
Zum Thema des Gläubigenschwunds in der katholischen Kirche sagte der Papst, die Jugendlichen könnten selbst "Apostel sein, die andere für Christus anziehen". Wichtiger als Worte seien Taten. Jeder Mensch brauche "Freunde, die ein gutes Beispiel geben". Jugendliche könnten dies insbesonders dadurch tun, indem sie von sich aus geben, ohne vom anderen eine Gegenleistung zu erwarten. Unabdingbar sei dabei für Christen, Jesus immer besser kennenzulernen und zu lieben. Wer sich als Kind Gottes verstehe, dürfe sich zudem nicht als Einzelkind sehen, sondern solle die anderen als Geschwister ansehen.
Der Glaube helfe, "den Sinn des Lebens zu begreifen", sagte Franziskus. "Es gibt jemanden, der uns unendlich liebt, und dieser Jemand ist Gott." Jeder Gläubige solle sich anstrengen, die Freundschaft mit Gott zu vertiefen, dankbar für sie zu sein und Gott in allem zu dienen. Zugleich betonte er, der Weg zur Heiligkeit sei "nicht für Faule". Wer aber in der Freundschaft Gottes verwurzelt sei, könne nicht anders, als "das Geschenk seiner Liebe mit den anderen zu teilen"; besonders in der Barmherzigkeit komme dies zum Ausdruck. Dabei gehe es nicht darum, ob der andere "Freund oder Unbekannter, Landsmann oder Ausländer" sei.
Zu dem vom Ministrantenbund "Coetus Internationalis Ministrantium" (CIM) organisierten Großereignis, das alle vier bis fünf Jahre in Rom stattfindet, waren allein aus der Diözese Linz 1.500 Mädchen und Buben in die Ewige Stadt gereist, gefolgt von der Erzdiözese Wien mit 800, der Diözese Graz-Seckau mit 480 und der Diözese St. Pölten mit 420 jungen Ministranten. Begleitet werden die Österreicher von Jugendbischof Stephan Turnovszky und den Diözesanbischöfen Wilhelm Krautwaschl (Graz) und Hermann Glettler (Innsbruck). Als weiterer Höhepunkt der fünftägigen Wallfahrt stand am Mittwochnachmittag das traditionelle "Österreicher-Treffen" in der Basilika St. Paul vor den Mauern auf dem Programm.
Quelle: kathpress