Scharl: Menschenhandel haarsträubender Angriff auf Menschenwürde
Der Wiener Weihbischof Franz Scharl hat den Menschenhandel als "haarsträubenden Angriff auf die Menschenwürde" bezeichnet. "Nährlösung" für "dieses grausame Geschäft" sei allermeist die Armut der Gehandelten, erklärte Scharl gegenüber "Kathpress" aus Anlass des Internationalen Welttags gegen Menschenhandel (30. Juli). Der Weihbischof ist in der Österreichischen Bischofskonferenz für das Thema Einsatz gegen Menschenhandel zuständig.
Menschenhandel sei eine provokante Herausforderung, mit der sich die Gesellschaft kaum auseinandersetzen wolle - denn "sie stört unsere Bequemlichkeit und strapaziert uns", erklärte der Bischof. In Österreich gebe es bereits einige Initiativen, die sich dem Kampf gegen Menschenhandel, der Bewusstseinsbildung, dem Schutz Betroffener und konkreter Hilfe verschrieben hätten, es gebe hier aber noch "Luft nach oben".
Erfolgreich bekämpft könne dieses "schwere Übel" nur durch einander ergänzende Kooperationen zwischen Staat, Zivilgesellschaft und Kirche, so der Standpunkt Scharls. Die verschiedenen Bemühungen mit teils ganz unterschiedlichen Ansätzen müssten einander befeuern und korrigieren, "und so den notleidenden Geschwistern aus dem Elend heraushelfen". Betroffene und ihre Familien seien angesichts der starken Interessenten, die ihre Milliardengewinne verteidigen wollten, oft in Gefahr.
Kirchlichen Einsatz gegen Menschenhandel gibt es in Österreich u.a. durch den Verein "Solwodi" (Solidarity with Women in Distress), mit Schutzwohnungen und Beratungsstellen. Weitere Akteure sind u.a. Caritas, Diakonie, Jugend Eine Welt und die von mehreren kirchlichen Bewegungen und Orden mitgetragene "Plattform gegen Ausbeutung und Menschenhandel" oder der "Weltgebetstag gegen Menschenhandel" am 8. Februar.
Quelle: kathpress