Rom-Großwallfahrt: Ministranten wollen Zeichen für Frieden setzen
In Rom hat die 12. Internationale Ministrantenwallfahrt begonnen. Die nach verschiedenen Schätzungen zwischen 60.000 und 80.000 teilnehmenden Mädchen und Buben aus 19 Ländern wollen bei der fünftägigen Veranstaltung bis Samstag vor allem ein Zeichen für Frieden und Verständigung setzen, wie der für die Pilgerfahrt zuständige Bischof Ladislav Nemet in Rom erklärte. Da Grenzen auch in Europa "langsam aber stetig" geschlossen würden, sollten Katholiken Verschiedenheiten überbrücken und Beispiel für "harmonisches christliches Zusammenleben" sein, so der Vorsitzende des Internationalen Ministrantenbunds CIM. Er betonte, dass Katholiken niemals andere "ausgrenzen oder dämonisieren" sollten: "Wir bauen keine Mauern und Zäune zwischen verschiedenen Gruppen oder Nationen."
Höhepunkt des Ministrantentreffens unter dem Motto "Suche Frieden und jage ihm nach!" ist am Dienstagabend eine Sonderaudienz mit Papst Franziskus auf dem Petersplatz. Dabei dürfen auch einige der jungen Leute dem Papst Fragen stellen und mit ihm ins Gespräch kommen. Die Fragen der Jugendlichen werden nach Vatikanangaben in ihrer jeweiligen Muttersprache gestellt und von einer Moderatorin ins Englische übersetzt. Ab 19 Uhr feiern die Zehntausenden Ministranten gemeinsam mit Franziskus ein Abendgebet, bei dem auch die internationale Fassung des gemeinsamen Wallfahrtsliedes der Pilgerfahrt gesungen wird.
Österreich stellt mit rund 4.000 Ministrantinnen und Ministranten nach Deutschland (50.000) die zweitgrößte Teilnehmergruppe der internationalen Pilgerfahrt. Allein aus der Diözese Linz sind 1.500 Mädchen und Buben in die Ewige Stadt gereist, gefolgt von der Erzdiözese Wien mit 800, der Diözese Graz-Seckau mit 480 und der Diözese St. Pölten mit 420 jungen Ministranten. Begleitet werden die Österreicher von Jugendbischof Stephan Turnovszky und den Diözesanbischöfen Wilhelm Krautwaschl (Graz) und Hermann Glettler (Innsbruck). Das traditionelle "Österreicher-Treffen" findet am Mittwochnachmittag in der Basilika St. Paul vor den Mauern statt.
Unter den Mädchen und Buben aus 17 weiteren Ländern sind auch rund 1.250 Ungarn. Zudem ist erstmals eine Gruppe aus den USA angereist, die einer dortigen vietnamesischen Gemeinde angehört.
Der deutsche Jugendbischof Stefan Oster sagte bei einem Pressegespräch zum Auftakt der Ministrantenwallfahrt, durch die Begegnung mit anderen könnten die jungen Teilnehmer aus aller Welt auch in ihrer Heimat Friedensstifter sein. Er zeigte sich optimistisch, dass die Kirche auf diese Weise einen Beitrag zur Einheit Europas leisten könne. Stellvertretend für die jungen Leute, sagte der 18-jährige Ministrant Jonas Ferstl aus der Diözese Eichstätt, es gehe darum, nicht nur in der Kirche zu dienen, sondern auch generell im Alltag hilfsbereit zu sein.
Die Ministrantenwallfahrt nach Rom findet alle vier bis fünf Jahre statt und wird vom Ministrantenbund "Coetus Internationalis Ministrantium" (CIM) organisiert.
Quelle: kathpress