Bischof: Hunger in Äthiopien zwingt viele zur Flucht
Einen Hilferuf für Äthiopien hat Bischof Roberto Bergamaschi angesichts der schweren Krise auf dem Gebiet seiner Diözese Awasa getätigt. Knapper werdende Ressourcen führten zu ethnischen Konflikten zwischen den Gedeos (Amharas) und Gujis (Omoro-Bauern) und hätten bereits tausende Menschen des südlichen Boranagebietes in die Flucht gedrängt. "Spenden retten Leben", so der Bischof in einem Interview mit dem Vorarlberger Kirchenblatt (aktuelle Ausgabe). Um wieder zur Normalität zurückzufinden, müssten die wichtigsten Bedürfnisse wie Nahrung, Kleidung, Hygieneartikel und Medizin gedeckt werden.
Ein ursächliches Problem sei das "Landgrabbing", wies der ebenfalls zu dem Interview angereiste Entwicklungskoordinator der Region, Caritas-Direktor Matewos Dangiso, hin. Immer mehr Teile des Landes würden an ausländische Investoren verpachtet, weshalb die einheimischen Bauern mit ihrem Land auch ihre Existenz verlören. Die Bauern fühlten sich von der Regierung im Stich gelassen, mit katastrophalen Folgen: "80.000 Menschen stehen seit Ausbruch des Konflikts vor dem Nichts und flüchten."
Zeitweise hätten mehr als 4.000 Menschen in der Missionsstation Galcha Schutz und Hilfe gesucht. Aktuell befinden sich 1.600 Flüchtlinge in der Missionsstation. Da die Geflüchteten alles verloren haben, erhalten sie zunächst Nahrungsmittel, Kleidung, Hygieneartikel und medizinische Versorgung. Besonderer Fokus lege die Caritas zudem auf die Kinder als die am meisten leidenden; Mentoren vor Ort informieren die Betroffenen über die aktuellen Begebenheiten und versuchen, die Ängste zu nehmen; für die Kinder wird der Schulbesuch ermöglicht.
In einem zweiten Schritt soll laut dem Caritas-Direktor den "Betroffenen eine baldige Heimkehr in ihre Dörfer" ermöglicht werden, wozu sich auch die Missionsstation finanziell an den Kosten des Wiederaufbaus beteiligt. Ziel sei es, dass die einheimischen Familien bald wieder in ein selbständiges und normales Leben zurückfinden. Nahrungsmittel-Knappheiten seien dennoch auch nach der Rückkehr absehbar: Ein Großteil der Erntepflanzen sei komplett vernichtet, allein der Anbau der für die Mehlproduktion wichtigen "Ensete"-Pflanze (Falsche Banane) benötige vom Einpflanzen des Samenkorns bis zur Frucht fünf Jahre.
Der Friede sei allerdings die nötige Grundvoraussetzung für den Wiederaufbau, betonte Dangiso. Langfristig sei ein friedliches Miteinander zwischen den Konfliktstämmen nur durch Gespräche zwischen den Räten der Ältesten beider Ethnien möglich.
Das Nothilfeprogramm in der Diözese Awasa ist eines der von der Vorarlberger Caritas unterstützen Projekte der Augustsammlung. Ebenso werden u.a. Schulmahlzeiten für insgesamt 800 Schulkinder an sechs Schulen in der Hungerregion Borana ermöglicht. (Spendenkonto: Caritas der Diözese Feldkirch, Raiffeisenbank Feldkirch, IBAN: AT 3742 2000 0004 0006, BIC: RVVGAT2B422, Kennwort: Hungerhilfe 2018; www.caritas.at)
Caritas Steiermark sammelt für Burundi und Südsudan
Die Caritas der Diözese Graz-Seckau sammelt heuer im Rahmen ihrer traditionelle Hungerkampagne unter dem Leitsatz "Hilfe ist größer als Hunger" für Burundi und den Südsudan. Ziel ist, 150 000 Kinder vor dem Hunger und seinen Folgen zu bewahren. "Jeder Mensch ist wichtig, und wir sind gefordert, Verantwortung zu übernehmen - gerade in einer globalisierten Welt", sagte Caritas-Direktor Herbert Beiglböck bei einem Pressegespräch am Freitag in Graz. In Burundi und im Südsudan unterstützt die Organisation etwa Waisenhäuser und Landwirtschaftsprojekte, die Familien zur wirtschaftlichen Selbstständigkeit verhelfen. Unterstützt wird die Caritas auch heuer wieder von der Katholischen Männerbewegung der Diözese.
Afrika werde aktuell meist als Kontinent der Bedrohung wahrgenommen, von dem die Menschen nach Europa flüchten. "Afrika ist aber auch ein Kontinent der Zukunft und der Hoffnung", hielt der Caritas-Direktor fest. Die enge Verbindung der Organisation zu Partnern vor Ort mache eine sehr effektive und nachhaltige Unterstützung möglich. "Wir können Brücken bauen und leisten Hilfe buchstäblich von Mensch zu Mensch."
Schon mit geringen Beträgen könne viel bewirkt werden: Bereits sieben Euro helfen, ein Kind lang einen Monat zu ernähren. Mit 25 Euro können Kleinbäuerinnen mit Saatgut, Werkzeug und einer Schulung unterstützt werden. 30 Euro helfen einer Familie mit Lebensmitteln für einen Monat. Mit dem Verkauf von Fächern, die der Grazer Jungdesigner Philipp Grein gestaltet hat, werden Waisenhäuser in Burundi unterstützt. "Mit Hilfe der Spenderinnen und Spender in der Steiermark ist schon viel gelungen", betonte Direktor Beiglböck. "Ich bin sicher, dass die Menschen es auch einmal selbst schaffen können. Bis dahin stehen wir ihnen zur Seite."
Quelle: kathpress