Landau an Regierung: "Hungerhilfe auf europäische Agenda setzen"
Caritas-Präsident Michael Landau hat an die Bundesregierung appelliert, den EU-Ratsvorsitz zu nutzen, um die Hilfe für Afrika verstärkt auf die europäische Agenda zu setzen. Europa müsse hier mit einer Stimme sprechen, "denn die großen Aufgaben können wir nur miteinander angehen", sagte Landau am Dienstag im "Kathpress"-Interview. Landau äußerte sich anlässlich einer österreichweiten Aktion, in deren Rahmen am 27. Juli um 15 Uhr in den Pfarrgemeinden die Kirchenglocken läuten, um auf das tägliche Sterben von Menschen an Hunger aufmerksam zu machen.
Afrika sei ein "Hoffnungs- und Chancenkontinent". Damit die Menschen dort Perspektiven finden und ein gutes Zusammenleben möglich wird, brauche es gemeinsame Anstrengungen. Denn die Bekämpfung von Armut, Hunger aber auch des Klimawandels seien Aufgaben, "wo es alle braucht". Konkret war der Caritas-Präsident für einen "Zukunftspakt, einen Marshall-Plan" für Afrika. An die österreichische Bundesregierung gerichtet, sagte er: "Es ist notwendig, dass die Auslandskatastrophen-Mittel erhöht und nicht reduziert werden. Jetzt ist die Zeit, um vom Reden ins Handeln zu kommen."
Landau mahnte zugleich, "die Augen vor dem Hunger nicht zu verschließen", denn dieser sei "dramatische Realität". Jeder einzelne habe die Fähigkeit und Möglichkeit, Hunger und Armut zu besiegen. "Wir sind vielleicht die erste Generation, die die Chance hat, den Hunger weltweit wirklich auszurotten und zu besiegen."
Die Aktion am 27. Juli wirbt für die Caritas-Hungerhilfe-Sammlung und will auf das Sterben von Menschen, auf das Sterben von Kinder an Hunger hinweisen. Kurzfristig will die Caritas mit der Sammlung 150.000 Kinder vor Hunger bewahren. Es geht der Organisation aber auch um die Schaffung langfristiger Perspektiven, etwa mit dem Aufbau nachhaltiger Landwirtschaft, dem Zugang zur Bildung für Kinder und "all dem, was Menschen ein Stück weit Perspektiven im Blick nach vorne gibt", so Landau. Einen Beitrag dazu könne jeder leisten. So koste es etwa sieben Euro, um ein Kind für einen Monat lang zu ernähren.
Weltweit leiden rund 815 Millionen Menschen an Hunger und Unterernährung. Vor allem Kinder seien betroffen: "Alle zehn Sekunden stirbt ein Kind an Hunger", sagte die Leiterin der Caritas-Hungerhilfe, Helene Unterguggenberger, am Dienstag gegenüber "Kathpress". Besonders betroffen seien die Länder Afrikas südlich der Sahara. Vor allem die Region Ostafrika werde immer wieder von Dürrekatastrophen heimgesucht.
Quelle: Kathpress