Ägyptens Medien würdigen Tawadrosbesuch in Italien und Österreich
Ägyptens Medien haben am Montag den offiziellen Besuch des Oberhaupts der koptisch-orthodoxen Kirche, Papst-Patriarch Tawadros II., in Italien und Österreich gewürdigt. Stationen der Visite von 6. bis 15. Juli waren Bari, Rom, Wien und Graz. Der Patriarch habe durch seine Präsenz und seine Rede beim Empfang der ägyptischen Botschaft in Österreich am 12. Juli dazu beigetragen, dass der rasanten Entwicklungs-Welle des Landes am Nil seit Beginn der Präsidentschaft von Abdel Fatah El-Sisi vor vier Jahren größere internationale Aufmerksamkeit geschenkt werde, sagte Botschafter Omar Amer im ägyptischen TV.
Tawadros besuchte am darauffolgenden 13. Juli auch erstmals das König-Abdullah-Dialogzentrum (KAICIID) am Wiener Schottenring. Generalsekretär, Faisal bin Muaammar betonte laut KAICIID-Aussendung von Dienstag, der Besuch sei ein "weiterer Schritt der langen Tradition der koptisch-orthodoxen Kirche im Bereich des Dialogs, der kulturellen Begegnungen über 1.000 Jahre und der Ausarbeitung einer Reihe zeitgenössischer interreligiöser und interkultureller Initiativen und Dialoge" gewesen. "Der Besuch dient auch als Bekräftigung der gemeinsamen wissensbasierten und methodologischen Werte des interreligiösen und interkulturellen Dialogs, die dazu beitragen, Koexistenz zu fördern und Frieden zu schaffen", so Bin Muaamar.
Bei seinem ersten Besuch im Dialogzentrum habe der koptische-orthodoxe Papst-Patriarch von KAICIID-Generaldirektor Fahad Abualnasr einen Überblick über die Arbeit und Dialoginitiativen des Zentrums erhalten. Die Mitarbeiter des KAICIID verstünden sich als Repräsentanten der "Werte der interreligiösen und interkulturellen Koexistenz, die auf gegenseitigem Verständnis und Respekt basieren".
Papst Tawadros II. habe seine Anerkennung für die Arbeit des Dialogzentrums zur Festigung der Koexistenz und Friedensbildung in der arabischen Region, insbesondere durch die interreligiöse Plattform für muslimische und christliche religiöse Würdenträger in der arabischen Region, ausgedrückt. Die Plattform wurde im Februar 2018 in Wien ins Leben gerufen.
Weiters erinnert das KAICIID, dass Tawadros aktiver Unterstützer des "Netzwerks der religiösen Fakultäten und Institute in der arabischen Welt" sei. Es handelt sich um das erste Netzwerk seiner Art in der arabischen Region, das im Mai 2017 mit der Unterstützung von KAICIID ins Leben gerufen wurde, um die Bemühungen der Mitgliedsinstitutionen zur Förderung einer Kultur des Dialogs durch höhere religiöse Bildung zu koordinieren.
Zu einem Fest der Verbundenheit zwischen koptisch-orthodoxer und römisch-katholischer Kirche wurde schließlich am Abend des 13. Juli die Weihe der dritten koptischen Kirche in Graz durch Papst-Patriarch Tawadros II. Die Weihe erfolgte am Festtag der Heiligen Petrus und Paulus nach koptischem Kalender. Tawadros II. unterstrich bei dem mehrstündigen Weihegottesdienst, an dem u.a. Bischof Wilhelm Krautwaschl, der scheidende "Pro Oriente"-Präsident Johann Marte und der Vorsitzende der Grazer "Pro Oriente"-Sektion, Peter Piffl-Percevic, teilnahmen, seine besondere Liebe zu Graz.
Auch Treffen mit Kardinal Schönborn
Tawadros II. war am 10. Juli in Begleitung von Bischof Marc von Paris und Bischof Antonio von Mailand aus Rom nach Wien gekommen, wo er von Bischof Gabriel herzlich empfangen wurde. Während seines Österreich-Aufenthalts traf der koptisch Papst-Patriarch u.a. mit Kardinal Christoph Schönborn zusammen. Er war bei der Präsentation des neu erschienenen Buchs von Adolf Baier über das Schloss Obersiebenbrunn anwesend.
Vor seinem Abflug nach Wien hatte Italiens Staatspräsident Sergio Mattarella Papst Tawadros II. empfangen. Tawadros hatte am 7. Juli im süditalienischen Bari am ökumenischen Gebetstreffen mit Papst Franziskus und anderen Vertretern östlicher Kirchen teilgenommen.
Die Kopten sind die größte christliche Gemeinschaft in Ägypten. Sie führen ihre Anfänge auf den Evangelisten Markus zurück. Tawadros II. von Alexandrien steht seit 2012 an der Spitze der koptisch-orthodoxen Kirche und gilt als 118. Nachfolger des heiligen Markus.
Realistische Angaben über Mitgliederzahlen schwanken zwischen acht und elf Millionen unter den rund 94,5 Millionen Einwohnern Ägyptens. Etwa eine weitere halbe Million Kopten lebt in anderen Ländern, davon schätzungsweise 10.000 in Österreich.
Quelle: kathpress