Tagung: "Reale und digitale Welt nicht gegeneinander ausspielen"
Digitale Medien haben unleugbaren Einfluss darauf, wie heutige Kinder und Jugendliche heranwachsen. Wie der deutsche Medienpädagoge Stefan Aufenanger am zweiten Tag der Internationalen Pädagogischen Werktagung in Salzburg erklärte, sähen sich Eltern mit der Ambivalenz konfrontiert, dass digitale Medien einerseits nützlich sind und den Alltag erleichtern, andererseits aber auch noch nicht klar ist, wie sich deren Nutzung auf Kinder auswirkt. Die reale und die digitale Welt sollten jedenfalls nicht gegeneinander ausgespielt werden, wohl aber sei ein ausgewogenes Verhältnis zwischen beiden ein Eckpfeiler einer zeitgemäßen Medienerziehung, sagte Aufenanger.
Der bis vor kurzem an der Universität Mainz lehrende Professor für Erziehungswissenschaft und Medienpädagogik hält Offenheit gegenüber den Entwicklungen im Bereich digitaler Medien für unumgänglich, entscheidend sei aber deren pädagogische Einbettung in den Alltag. Er plädierte für klare Regeln im Umgang mit digitalen Medien - die freilich auch für Erwachsene gelten müssten. Eltern sollten auch ein kritisches Interesse an den medialen Erfahrungswelten ihrer Kindern haben und sich um attraktive Alternativen zum Medienkonsum bemühen.
Laut Aufenanger stecken wir heute mit der Verbreitung des Computers nach der Einführung der Schrift und der Erfindung des Buchdrucks mitten in der "dritten Medienrevolution". Gerade auch Heranwachsende seien vom Siegeszug des vielseitig verwendbaren Smartphones als "Schweizer Messer der digitalen Medien" geprägt. Der Pädagoge plädierte für Gelassenheit: Jede Innovation benötige Zeit, bis sie sinnvoll verwendet und in die Lebenswelt integriert werden kann.
Gibt es außerirdisches Lebens?
Um Räume jenseits des "Cyber-Space" ging es im Vortrag des Wiener Astrophysiker Franz Kerschbaum, der sich der Suche nach potenziellem Leben im Universum widmete. 1995 wurde der erste Planet außerhalb unseres Sonnensystems entdeckt. Mit aktuellem Stand kennt die Weltraumforschung 3.801 solcher "Exoplaneten" in 2.842 Planetensystemen, erläuterte Kerschbaum, und mit immer weitreichenderen Suchergebnissen sei aufgrund des technischen Fortschritts zu rechnen. Er und seine Fachkollegen in aller Welt untersuchen die Beschaffenheit dieser Planeten. Es bedürfe eines fragilen Zusammenspiels vieler Faktoren, um extraterrestrisches Leben zu ermöglichen: Der Astrophysiker nannte Oberflächentemperatur, chemische Verbindungen oder Wasser. Unser Heimatplanet Erde befinde sich in einem günstigen Zeitfenster, das Leben über Milliarden von Jahren hinweg möglich macht. Unter Berücksichtigung all dieser Faktoren sei nicht auszuschließen, "dass wir auf der Erde vielleicht doch einzigartig sind", meinte Kerschbaum.
Andererseits stünden die Chancen angesichts von 400 Milliarden Sternen alleine in der Milchstraße nicht schlecht, dass die Suche nach außerirdischem Leben irgendwann von Erfolg gekrönt sein wird. Kerschbaum zitierte dazu den US-Astronomen Carl Sagan: "Gäbe es nur uns, wäre es eine schreckliche Platzverschwendung."
Weitere Vorträge zum Werktagungs-Thema "LEBENSRÄUME entdecken.gestalten.teilen" finden bis einschließlich Freitag, 13. Juli 2018 jeweils vormittags in der Großen Universitätsaula (Max-Reinhardt-Platz, Salzburg) statt. (Info: www.bildungskirche.at/Werktagung)
Quelle: kathpress