Schönborn: "Wien hat eine besondere ökumenische Berufung"
Von der Geschichte des alten Österreich als eines multinationalen und multireligiösen Imperiums habe Wien eine "besondere ökumenische Berufung". Dies betonte Kardinal Christoph Schönborn am Montagabend im Wiener Kardinal-König-Haus bei einem "ökumenischen Abendessen" aus Anlass der Eröffnung des diesjährigen "Summer Course" der Stiftung "Pro Oriente". An dem Kurs nehmen 25 junge Theologinnen und Theologen aus 15 Ländern teil, das Schwerpunktthema "70 Jahre Weltkirchenrat" hat auch dessen Generalsekretär Pfarrer Olav Fykse Tveit zur Reise nach Wien veranlasst. Weitere Gäste des "ökumenischen Abendessens" waren der serbisch-orthodoxe Bischof Andrej (Cilerdzic), der syrisch-orthodoxe Chorbischof Emanuel Aydin und der anglikanische Kanonikus Patrick Curran.
Der Wiener Erzbischof erinnerte daran, dass sein Vorvorgänger, Kardinal Franz König (1905-2004), noch während des Zweiten Vatikanischen Konzils "Pro Oriente" begründet hatte, um die "Freundschaft mit dem östlichen Lungenflügel der Christenheit" zu pflegen. Konflikt und Versöhnung zwischen den getrennten Kirchen hätten auch in Österreich eine nicht immer leichte Geschichte aufzuweisen, aber in den vergangenen 50 Jahren habe sich in Wien ein "wahrhaft ökumenisches Klima" entwickelt, wies Schönborn hin. Als in Europa und weltweit einzigartiges Beispiel nannte er die Kirchliche Pädagogische Hochschule (KPH) Wien-Krems, an der alle christlichen Kirchen sowie die jüdische und die islamische Glaubensgemeinschaft gemeinsam Lehrkräfte ausbilden. Ohne das in Wien herrschende "Klima wahrhafter ökumenischer und interreligiöser Verständigung" wäre solch eine Initiative unmöglich, so der Kardinal.
In der Vorstellungsrunde unterstrich der Moderator des "Summer Course", der Salzburger Ostkirchenfachmann (und Vorsitzende der Salzburger Sektion von "Pro Oriente") Prof. Dietmar Winkler, die Notwendigkeit, vielversprechende junge Theologinnen und Theologen für die ökumenische Bewegung zu gewinnen. Olav Fykse Tveit hob hervor, es sei für die ökumenische Bewegung sehr wichtig, auf die Fragen der Menschen von heute zu hören.
Quelle: kathpress