Migration: "Solidarität und Empathie nötiger denn je"
Die Allianz der katholischen Frauenverbände Europas ("Andante") ist "entschlossen, durch Mitgefühl, Verständnis und Inklusion der Angst und dem Hass entgegenzuwirken", die derzeit rund um das Thema Migration herrschten. An diese Positionierung bei der jüngsten "Andante"-Konferenz in Straßburg hat Veronika Pernsteiner, die Vorsitzende der Katholischen Frauenbewegung Österreichs (kfbö), am Dienstag als eine der Teilnehmerinnen erinnert. Das damalige Tagungsthema "Migration in und nach Europa aus Frauensicht" sei nach wie vor brandaktuell, das bereits im April formulierte Plädoyer für Solidarität und Empathie sei "in diesen Tagen nötiger denn je", wie Pernsteiner gegenüber "Kathpress" mitteilte.
Das in Straßburg mithilfe von mit Referentinnen wie der Wiener Theologin Regina Polak und der Würzburger Sozialwissenschaftlerin Theresia Wintergerst erarbeitete Statement der katholischen Frauenverbände - die kfbö ist "Andante"-Gründungsmitglied - liegt seit kurzem in acht Sprachen vor, wies Pernsteiner hin. Der Ausgangspunkt des Textes - eine "Migrationskrise noch nie dagewesenen Ausmaßes" - habe seither nichts an Brisanz verloren. Grundsätzlich hielten die Konferenzteilnehmerinnen fest, "dass jeder Mensch ein Recht auf Mehrfachzugehörigkeit hat". Ungeachtet dessen beginne die Gesellschaft in Europa, "Menschen als überflüssig oder nutzlos einzustufen". Dies bedrohe gerade auch Flüchtlinge.
"Andante" ruft demgegenüber die im Europarat vertretenen Länder auf, sich für die Rechte von Migrantinnen und Migranten einzusetzen, wie sie in der Istanbul-Konvention festgehalten sind. Die besonderen Bedürfnisse weiblicher Heimatvertriebener während der Asylbeantragung und hinsichtlich ihrer Arbeitsbedingungen seien anzuerkennen. Um ein Familienleben zu ermöglichen und Kompetenzverlust vorzubeugen, sollte es - so eine weitere Forderung von "Andante" - männlichen und weiblichen Migranten erlaubt werden, zeitweilig in ihr Herkunftsland zurückzukehren, um ihre Kinder zu sehen und ihr Land zu unterstützen.
Angst kann "entlernt" werden
"Wir beobachten, dass die Menschen in den Zielländern ebenso Angst haben vor dem Neuen wie die Migrantinnen und Migranten", heißt es weiter in der Erklärung. Angst vor dem Fremden sei nichts Ungewöhnliches, könne aber "entlernt" werden - vor allem durch Begegnung mit "den anderen" auf allen gesellschaftlichen Ebenen, unterstrichen die Vertreterinnen der katholischen Frauenverbände. "Als Christinnen können wir aus biblischen und religiösen Migrationserzählungen lernen", die in den Heiligen Schriften breiten Raum einnähmen.
"In unserem gemeinsamen christlichen Erbe sind Werte wie Solidarität und Gastfreundschaft, die gegenwärtig so wichtig sind, fest verankert", hieß es weiter. Beides müsse sich auch auf jene Menschen erstrecken, die "keine Alternative als die Flucht vor Krieg, Armut oder Zerstörung in ihren Heimatländern" sehen - darunter viele Frauen mit Kindern. In den Ländern der "Andante"-Mitgliedsorganisationen sollen vermehrt Fragen diskutiert werden wie: "Wer darf zu unserem 'Wir' dazugehören?" Daraus würden sich Denkanstöße hinsichtlich gängiger Werte, aber auch des konkreten Umsetzens von Offenheit, Gastfreundschaft und Menschenrechten ergeben.
Besonders verwies "Andante" auf die Vatikan-Instruktion "Ergamigrantes caritas christi" zum Thema Flucht und Migration. Dieses wegweisende Dokument soll gelesen und danach gehandelt werden. (Info: www.andante-europa.net)
Quelle: kathpress