"Plattform für Alleinerziehende" kritisiert Familienbonus
Die "Österreichische Plattform für Alleinerziehende" (ÖPA) kritisiert den am Mittwoch von der Regierung beschlossenen Familienbonus. Gerade ärmere Familien würden von der neuen Regelung nicht profitieren. Für viele Familien müsste es deshalb eigentlich "Familienmalus" heißen statt Familienbonus, so die Plattform. "Sie verlieren durch die Steuergeschenke an Besserverdienende und Kürzungen bei Familienleistung", stelle Evelyn Martin, stellvertretende Vorsitzende der Plattform, in einer Aussendung am Donnerstag fest. Zuvor hatte am Mittwoch der Katholische Familienverband die neue Maßnahme und die Ausweitung auf Alleinverdiener- und Alleinerzieherfamilien ausdrücklich begrüßt.
Arme Kinder würden so zunehmend im Stich gelassen, "durch einerseits unerreichbare Steuervorteile für gutverdienende Familien und gleichzeitige Kürzungen bei der Mindestsicherung", kritisierte Martin und forderte Familienleistungen, "bei denen jedes Kind gleich viel wert ist". An die Regierung appellierte sie, den Steuervorteil in Form einer Negativsteuer gerade auch für jene Familien zugänglich zu machen, die ihn wirklich brauchen. Denn aktuell würden Kinder aus Familien, in denen es am Nötigsten fehle, dafür bestraft, dass ihre Eltern zu wenig Einkommen haben, um Steuervorteile für sich beanspruchen zu können. Hier sei dringend ein Umdenken gefordert.
Alleinerziehende, welche die Hauptkosten der Kinderbetreuung tragen, müssten mit großen finanziellen Verlusten rechnen. Martin kritisierte:
War ursprünglich geplant, dass diese 90 Prozent des Familiensteuervorteils beanspruchen können, wird diese Regelung nun doch auf drei Jahre begrenzt. Danach haben Alleinerziehende weder die Möglichkeit, die Kinderbetreuungskosten abzusetzen, noch den verstärkten Steuervorteil in Anspruch zu nehmen.
Zudem bekämen arbeitssuchende Alleinerziehende oder jene, die Notstnadshilfe oder Mindestsicherung beziehen, nicht einmal die versprochenen 250 Euro pro Jahr.
Vielmehr speise die neue Regelung Alleinerziehende mit 70 Cent pro Tag ab, während ein gut verdienender, getrennt lebender Elternteil bis zu 4,10 Euro pro Kind und Tag erhalten könne. Martin:
Wir brauchen Politiker, die Verantwortung für jedes Kind übernehmen. Steuergeschenke für besser Verdienende gibt es bereits genug.
Gerade Kinder aus finanziell armen Familien hätten die besondere Fürsorge des Staates verdient, denn zum Vorteil der gesamten Gesellschaft brauche es gute Zukunftschancen für alle Kinder. Entsprechende Leistungen wären eine spürbare Erhöhung der Familienbeihilfe und ein massiver Ausbau der Kinderbetreuung, so Martin. Kinder hätten ein Recht auf ein gutes Leben, egal wer ihre Eltern sind.
Trägerorganisationen der "Österreichischen Plattform für Alleinerziehende" sind die Katholische Aktion Österreich, die Katholische Frauenbewegung und die Evangelische Frauenarbeit, unter den 16 Mitgliedern findet sich u.a. auch die Katholische Männerbewegung. (Info: www.alleinerziehende.org)
Quelle: kathpress