Oststeiermark: Theologe vermittelt Dialog Flüchtlinge-FPÖ
Ein Theologe als Brückenbauer: Fery Berger, Gründer sowohl der "Weizer Pfingstvision" als auch der interreligiösen Intitiative "Way of Hope", hat einen Dialog zwischen Flüchtlingen und Funktionären der steirischen Landes-FPÖ vermittelt. Das Gespräch zwischen zwei Afghanen, einem Iraner, sowie den drei aus Graz angereisten Politikern Landesgeschäftsführer Anton Kogler, dem aus der Region stammenden Landtagsabgeordneten Erich Hafner und Pressesprecher Philipp Königshofer, fand am Mittwochnachmittag in Weiz statt - und damit in einer Region, wo von der Diözese Graz-Seckau finanzierte Deutschkurse für Konflikte gerade mit der FPÖ gesorgt hatten.
In einem Resümee am Donnerstag gegenüber "Kathpress" berichtete Berger, die FPÖ-Vertreter hätten zwar Empathie für die Schicksale der mittlerweile in Arbeitsverhältnissen befindlichen Asylwerber gezeigt, sich aber im Wesentlichen auf das in den vergangenen Jahren immer wieder verschärfte Asylrecht berufen: Wessen Asylantrag abgelehnt wird, soll rasch abgeschoben werden - unabhängig von bereits erfolgten Integrationserfolgen und ohne humanitäres Bleiberecht zu gewähren. Berger und eine weitere Vertreterin des "Asylnetzwerkes Oststeiermark" reagierten darauf mit dem Appell, aggressive Wahlkampfrhetorik hintanzustellen und z.B. auf eine Pauschalverdächtigung von Flüchtlingen als potenzielle Kriminelle zu verzichten.
Und diesen "Misstrauensvorschuss" gebe es in FPÖ-Kreisen weiterhin, bedauerte Berger im Blick auf die drei Politiker, die noch nie so unmittelbaren Kontakt mit Heimatvertriebenen gehabt hätten, wie sich in den Gespräch herausstellte. In der FPÖ-Parteizeitung fänden sich falsche Behauptungen wie z.B. jene, dass die für Asylfragen zuständige SPÖ-Landesrätin Doris Kampus für immer mehr Asylquartiere sorge; wahr sei vielmehr, dass zuletzt 50 davon geschlossen wurden. Oder: Berger kritisierte auch die FPÖ-Forderung, keine Flüchtlingsquartiere in der Nähe von Schulen oder Wohngebieten vorzusehen und den dort Untergebrachten eine nächtliche Ausgangssperre aufzuerlegen. All das suggeriere, dass alle Flüchtlinge gefährlich sind, und blende aus, dass sie ins Land kamen, um Schutz zu suchen.
Integrationsbemühungen lohnen sich
Dass sich Integrationsbemühungen lohnen, zeigte Berger den FPÖ-Vertretern an einem konkreten Beispiel auf: Vom AMS Weiz konnte 70 anerkannten Asylwerbern rasch Arbeit vermittelt werden - und das nicht zuletzt deshalb, weil die Betreffenden in teils ehrenamtlich angebotenen Kursen Deutschkenntnisse vermittelt wurden. Das Land Steiermark habe sich auf diese Weise viel an Mindestsicherung erspart, in Summe 720.000 Euro, rechnete der katholische Theologe vor.
Berger zeigte sich auch dankbar für die von der Diözese Graz-Seckau im Zuge deren 800-Jahr-Jubiläums gestarteten neun Sozialprojekte: Eines davon ist eine - anfangs von der FPÖ heftig kritisierte - 100.000-Euro-Finanzspritze für Deutschkurse von Migranten in der Oststeiermark, die inzwischen allesamt erfolgreich liefen. Und Anerkennung zollte der seit langem in der Flüchtlingsarbeit engagierte Berger auch dem aus der Oststeiermark stammenden Salzburger Erzbischof Franz Lackner dafür, einem von Abschiebung bedrohten, aus Pakistan geflohenen Kellner-Lehrling Kirchenasyl zu gewähren. Eine solche Maßnahme könne er sich auch für Weiz vorstellen, sollten akute Abschiebungen bestens integrierter Flüchtlinge drohen, meinte Berger.
Quelle: kathpress