Gurker Diözesanadministrator: Probleme im Bistum zügig angehen
Als Administrator der Diözese Gurk-Klagenfurt ist Engelbert Guggenberger nun auch für das Bistum als bischöfliches Mensalgut zuständig, für das er in seiner vorhergehenden Funktion als Generalvikar weder Einblick noch Verantwortung hatte. Darauf hat der seit Montag vom Domkapitel als interimistischer Leiter der Diözese gewählte Guggenberger am Donnerstag in einem Interview mit der Kärntner Ausgabe der "Kleinen Zeitung" aufmerksam gemacht. Eine erste Analyse habe ergeben, dass es im Bistum "Probleme betreffend Arbeitsklima sowie wirtschaftliche und personelle Situation gibt". Darauf wollten er und die von ihm eingesetzten Vertrauensleute "zügig, aber sorgfältig" reagieren, "die Wahrheit auf den Tisch bringen und uns im Rahmen des kirchlichen Rechtes bewegen".
Dem vom nun in St. Pölten amtierenden Bischof Alois Schwarz eingesetzten bisherigen Bistums-Geschäftsführer Andreas Maier wurde ein Beirat unter der Leitung von Domkapitel-Ökonom Gerhard Christoph Kalidz zur Seite gestellt. Dem Gremium gehören auch der Klagenfurter Dompfarrer Peter Allmaier, Ordinariats-Vizekanzler Burkhard Kronawetter sowie der frühere Finanzkammerdirektor und Diözesanökonom Franz Lamprecht an. Der Wirtschaftsverwaltungsrat des Bistums, der seit Februar 2018 nur mehr beratende Funktion hatte, erhält laut einer Mitteilung der Diözese ab sofort die dem Kirchenrecht entsprechende Funktion eines Kontroll- und Aufsichtsorgans. "Dazu wurde das dem kirchlichen Vermögensrecht widersprechende Statut des Bistums Gurk vom 1. Februar 2018 aufgehoben und die zuvor geltende Geschäftsordnung wieder in Kraft gesetzt", hieß es.
In Bezug auf das bischöfliche Mensalgut, für das - laut Guggenberger eine einzigartige Konstruktion der Diözese Gurk - der Bischof alleinverantwortlich ist, sei man nun in einer "Phase der Analyse und Begutachtung". Entscheidungen würden Schritt für Schritt getroffen und umgesetzt, "relevante Dinge werden der Öffentlichkeit mitgeteilt", so der 65-jährige Administrator. Der Frage, ob nun personelle Veränderungen und Umstrukturierungen im Bistum vorgenommen werden, wollte Guggenberger nicht vorgreifen: "Alles ist möglich."
Auf die weitere Frage, ob er kirchenintern auf "bedenkliche Entscheidungen des Bischofs und auf Entwicklungen hingewiesen" habe, antwortete der bisherige Generalvikar wörtlich: "Ich habe, ebenso wie andere hochrangige Kirchenvertreter und Führungskräfte auch, Schieflagen, fragwürdige Entwicklungen und Wahrnehmungen betreffend des persönlichen Umfelds des Bischofs ihm persönlich gegenüber und auch in Gremien immer wieder angesprochen." Er und andere hätten allerdings zur Kenntnis nehmen müssen, "dass Funktionen und Entscheidungen von der Diözesan- auf die Bistumsebene verlagert wurden, wo wir nichts mitzureden hatten".
Für zeitgemäße Seelsorge
Als sein Ziel als Diözesanadministrator nannte Guggenberger, den Weg einer "menschennahen Seelsorge" fortzusetzen. Er nannte dabei den von Bischof Schwarz geprägten Leitsatz "Mit Jesus Christus den Menschen nahe sein" als bleibende Richtschnur. Dafür sei es ein "Gebot der Stunde", dass die 336 Kärntner Pfarren als Orte der spirituellen Kraft und der Gemeinsamkeit "über den Kirchturm hinausschauen und regional Synergien nützen". Mit den rund 1000 Kirchen gebe es 1000 Brennpunkte, wo spirituelles und menschliches Miteinander geschieht. "Wichtig ist, dass es eine zeitgemäße Seelsorge gibt, die das lebt, was sie verkündet", betonte Guggenberger.
Auf die Frage, welchen Zeithorizont er sich stecke, bis innerkirchlich Ruhe einkehrt und die Strukturen geordnet sind, antwortete der Administrator: "Wir werden über den Sommer zügig weiterarbeiten und nach und nach Maßnahmen setzen."
Quelle: kathpress