Glettler: Nein zu radikaler, seelenloser EU-Abschottungspolitik
Mit Kritik an der EU-Flüchtlingspolitik hat sich der Innsbrucker Bischof Hermann Glettler am Dienstag beim Medienempfang im Bildungshaus St. Michael zu Wort gemeldet. Nötig sei heute ein "deutliches Nein für eine radikale, seelenlose Abschottungspolitik Europas", sagte er zu den eingeladenen Medienschaffenden. Auch ein "deutliches Pladoyer für Korridore für Menschen, die bereits auf einer Fluchtroute unterwegs sind", brauche es heute, sowie Überlegungen wie es gelingen könne, "energischer und großzügiger in den Herkunftsländern der Migranten entwicklungspolitisch aktiv zu werden".
Die Flüchtlingsthematik führte der Bischof als Beispiel für die wichtigen gesellschaftlichen Aufgaben der Journalisten an. In einer "nervösen und von Optimierungsstress getriebenen Gesellschaft" liege der Auftrag der Medien darin, "die angeheizte Aufgeregtheit mit Sachlichkeit und Nüchternheit auszubalanzieren". Medien seien wichtig, um den "Mut zum Lästigsein angesichts der Gefahr der Betäubung des sozialen Gewissens neu zu entfachen", so Glettler.
Auch die Kirche sei herausgefordert - dazu, "ein Plus an Einheit und Sinn in der Gesellschaft zu stiften". Dies könne die Kirche erfüllen, indem sie das Evangelium verkündigt uns sich "hineinmischt in die Gesellschaft, keine Sonderwelt aufbaut, sondern mitten drinnen ist, angreifbar, verletzbar und hoffentlich experimentierfreudig".
Caritasdirektor Georg Schärmer dankte den Medienvertretern dafür, dass sie die Anliegen der Caritas zu den Menschen tragen. "Danke für die vielen guten Geschichten, die sie weitererzählen". Nötig sei eine "Kultur, in der Menschen, die ausgegrenzt oder scheinbar überflüssig sind, vor den Vorhang geholt werden, ohne sie voyeuristisch dem Pranger auszusetzen".
Quelle: kathpress