Priesterweihe: Scheuer lobt "Religiosität und Innenleben" Afrikas
Im Linzer Mariendom sind am Freitag, dem Kirchenfest "Peter und Paul", zwei Nigerianer zu Priestern geweiht worden. Diözesanbischof Manfred Scheuer legte Francis Chiduluo Abanobi (33) und Maximus Oge Nwolisa (34), beide aus der Diözese Awka stammend und seit 2011 in Österreich, die Hände auf. Mit ihres kulturellen Hintergrundes könnten die beiden Neupriestern den Gläubigen in Österreich "eine starke Religiosität und ein Innenleben" mitgeben, hob Scheuer beim Weihegottesdienst mit über 600 Gläubigen hervor; einem Sprichwort zufolge würden Österreicher ihre Seele nämlich "so wenig kennen wie das Innere von Afrika".
Die beiden Neupriester studierten Theologie in Innsbruck bzw. teils zuvor auch Nigeria, wurden im Vorjahr zu Diakonen geweiht und verbrachten das Diakonatsjahr in St. Georgen im Attergau und Perg-St. Jakobus. Beide werden künftig in oberösterreichischen Pfarren als Priester wirken. Ein weiterer Neupriester der Diözese ist der aus Schardenberg gebürtige Johannes Haas (31), der als Mitglied der Salesianer Don Boscos am Sonntag bei der Priesterweihe seiner Ordensprovinz im bayerischen Benediktbeuern zum Priester geweiht wird. Haas hat Theologie und Soziale Arbeit studiert und leitet künftig die salesianische Jugendbewegung.
In der Diözese Linz sei die Aufgabe eines Priesters vor allem, als "Diener und Helfer" zu wirken und dabei Menschen im Glauben zusammenzuführen, Mitarbeiter zu ermutigen und die aktive Mitarbeit der Laien zu fördern, betonte Scheuer in seiner Predigt. Wichtig sei, ein "angstfreies und konstruktives Miteinander" wachsen zu lassen, damit die Rede von Gemeinschaft glaubwürdig sei. Stärker werden müsse in der Diözese die "Überzeugung, dass wir neue Christen für Christus gewinnen können", angesichts eines manchmal schon recht müde gewordenen Glaubens. Die beiden Neupriester sollten ohne Berührungsängste zugehen auch auf Jugendliche und Milieus, die sie zunächst "ganz und gar nicht bestätigen".
Dabei sei das Priesterbild in Österreich oft sehr unbestimmt, erklärte der Linzer Bischof. Ein Priester sei heute "vor allem als Mensch gefordert" und manchmal "hin- und hergeworfen zwischen 'Gottesmann' und 'Watschenmann'", würden doch Menschen für sie teils auf die Barrikaden steigen, während andere signalisierten, keine Priester mehr zu brauchen. Der Weg in der Nachfolge Jesu sei aber keine Erfolgs- oder Siegergeschichte, wohl aber ein Lernweg; um nicht "bloße Funktionäre zu werden, die oberflächlich und nur äußerlich bei den Menschen und bei den Dingen sind", mahnte Scheuer die Neupriester vor allem zum Gebet für die Gemeinde und mit ihr.
Der Weihegottesdienst, an dem auch Altbischof Ludwig Schwarz, Generalvikar Severin Lederhilger, die Bischofsvikare und Leiter des Priesterseminars, das Domkapitel, Weihejubilare und viele weitere Priester konzelebrierten, war unverkennbar "von afrikanischem Flair geprägt", hielt die Diözese in einer Aussendung fest. Die afrikanischen Gemeinden Linz und Innsbruck gestalteten die Messe musikalisch gemeinsam mit der Dommusik Linz, und Freunde und Verwandte der Neupriester brachten in einer Prozession neben den liturgischen Geräten auch Körbe mit Obst und landestypischen Speisen zum Altar. Ein Livestream auf der Facebook-Seite des Linzer Priesterseminars ermöglichte zudem eine "Mitfeier über Kontinente hinweg".
Quelle: kathpress