Tirol: Benediktinerabtei Fiecht hat neuen Besitzer
Zurück zum Ursprung heißt es für die Benediktinerabtei in Fiecht: Gut 310 Jahre nachdem sie sich 1705 nach einem Brand entschlossen, ihr Stift ins Inntal unterhalb des Bergklosters zu verlegen, wollen die Mönche nun zurück ins Ursprungskloster am St. Georgenberg ziehen. Aus dem früheren Klosterkomplex im Tal soll eine Bildungsstätte mit regionaler und landesweiter Bedeutung entstehen, kündigte die Diözese in einer Aussendung an. Die feierliche Übergabe an den neuen Besitzer - den Unternehmer Christoph Swarovski - erfolgte am Donnerstag im Beisein von u.a. Bischof Hermann Glettler und Landeshauptmann Günther Platter.
Bischof Glettler dankte den Benediktinern für "viel Gutes und Segensreiches, das an diesem Ort hier geschehen ist", angefangen von der geistlichen Präsenz, der vielfältigen Kultur-Arbeit bis hin zum verlässlichen Gebet und der Seelsorge in den der Gemeinschaft anvertrauten Pfarren. "Was hier in Fiecht an benediktinischer Kultur und Spiritualität gelebt wurde, werden wir dankbar im Gedächtnis behalten. Benediktinische Lebensweise und Kultur ist unauslöschlich in die DNA katholischer Spiritualität eingeschrieben - und wird es auch in Zukunft bleiben", so der Bischof.
Landeshauptmann Platter begrüßte die Übernahme des Stifts durch Christoph Swarovski:
Das Stift Fiecht zählt zu den bedeutendsten Kulturstätten des unteren Inntals. Umso wichtiger ist es, dass dieser historische Bau auch künftig bestmöglich erhalten und genutzt wird.
Als künftige Bildungsstätte werde an diesem Ort Geschichte und Zukunft gelebt sowie Wissen und Erfahrung geteilt. Entstehen soll ein "Leuchtturmprojekt", das als innovatives Zentrum im Zusammenhang mit betrieblichen Herausforderungen der Industrie und der Wirtschaft rund um Themen wie Digitalisierung wichtige Impulse für den Standort Tirol setzt und ein besonderes Augenmerk auf die Förderung von Talenten hier auszubildender Tiroler legt, betonte der neue Besitzer.
Positiv in die Zukunft blickte auch Abtpräses Jeremias Schröder:
Nur weil wir zulassen, dass einmal etwas zu Ende geht, können wir auch ermöglichen, dass anderswo etwas beginnt.
In enger und guter Kooperation mit der Mönchsgemeinschaft, Gemeinden, Politik und Wirtschaft werde das Stiftsgebäude künftig ein "Leuchtturmprojekt" für Bildung und Begegnung werden, geöffnet für die Allgemeinheit, so der Abtpräses.
Die Mönche von Fiecht waren bereit, in einer schwierigen Situation die Zukunft beherzt in die Hand zu nehmen. Das ist nicht überall so. Das macht mich stolz auf den Fiechter Konvent, aber es ist vor allem auch Grund für Dankbarkeit.
"Die Ordensgemeinschaften in Europa stehen vor einem ganz großen Wandel und viele befinden sich mitten oder kurz vor einem Wendepunkt, an dem sie ihre Werke und Einrichtungen nicht mehr selbst weiterführen können und in neue Trägerschaften übergeben, oder neue Nutzungsmöglichkeiten für diese finden müssen", betonte der Vorsitzende der Superiorenkonferenz der männlichen Ordensgemeinschaften Österreichs, Abt em. Christian Haidinger. Diese Herausforderungen seien immer mit mutigen und gleichzeitig schmerzlichen Entscheidungen verbunden.
Stiftskirche bleibt sakraler Ort
Die Stiftskirche wird weiterhin sakraler Ort und Pfarrkirche bleiben, und damit auch in Zukunft Mittelpunkt des geistlichen Lebens in Fiecht sein. Die Benediktiner bleiben weiterhin mit einer kleinen Repräsentanz im Stiftsgebäude vor Ort. Das Ursprungskloster St. Georgenberg wird künftig wieder Sitz der Abtei. Derzeit sind die Mönche dabei, das Kloster im Rahmen einer Generalsanierung für die Aufnahme des Konvents vorzubereiten. Der Name der Abtei wird zu "Benediktinerkloster St. Georgenberg" geändert.
Die formale Übergabe an den neuen Besitzer fand am Donnerstag im kleinen Kreis im Stift Fiecht statt. Unter den Anwesenden waren u.a. Erzabt Wolfgang Öxler, Abt Emmanuel Rutz, Prior P. Raphael, Eugen Stark, Geschäftsführer der Industriellenvereinigung Tirol, sowie die Bürgermeister von Vomp und Stans, Karl-Josef Schubert und Michael Huber.
Quelle: kathpress