Bischof Schwarz bei Hemmafest in Gurk: Dankbar für Kärnten-Zeit
Bei seinem letzten Gottesdienst als Bischof in Kärnten hat Bischof Alois Schwarz am Mittwoch Abschied von der Diözese Gurk genommen. In seiner Predigt bei der Messe im Rahmen des traditionellen Hemmafestes in Gurk hielt der scheidende Kärntner Bischof mit Blick auf die Person der heiligen Hemma auch Rückblick auf 17 Jahre Wirken in Kärnten, und er wies auf die Einzigartigkeit Kärntens hin. Das Land habe nämlich neben dem Landespatron Josef von Nazareth mit Hemma von Gurk auch eine Landesmutter. Beim diesjährigen Hemmafest wurde heuer auch in besonderer Weise an die Heiligsprechung Hemmas vor 80 Jahren sowie den Besuch von Johannes Paul II. in Gurk vor 30 Jahren erinnert.
Bischof Schwarz verwies in seiner Predigt auf das "große geistliche Erbe", das die Landesmutter der Kirche in Kärnten hinterlassen habe. "Mit dem Hemmafest kehren wir gleichsam jährlich an den Ursprung der Diözese zurück", sagte Bischof Schwarz. Er sei dankbar, dass es in der Diözese Gurk in der Zeit seines bischöflichen Wirkens mit Blick auf Hemma gelungen sei, "die spirituelle Tradition des Landes zu bewahren, zu erhalten und zu pflegen". Auch heute noch habe die Landesmutter eine wichtige Vorbildfunktion, besonders auch wenn es darum gehe, "als Kirche gemeinsam mit den Menschen die Heimat in großer Schöpfungsverantwortung zu erhalten".
Die heilige Hemma habe Kärnten mit "ihrem vielfältigen Wirken, ihrem sozialen Herzen und ihrer großen Aufmerksamkeit für die Nöte der Menschen" sehr viel gegeben. Nach ihrem Vorbild sei es auch ein Anliegen der Kirche in Kärnten, dafür Sorge zu tragen, dass Menschen Arbeitsplätze haben und an diesen auch "geistige und geistliche Kraft leben können".
Er habe, als er vor 17 Jahren als Bischof nach Kärnten gekommen sei, "mit großem Erstaunen" festgestellt, dass es an Kärntner Berufsschulen keinen Religionsunterricht gab". In Folge habe er mit Verantwortungsträgern Gespräche geführt, um den Lehrlingen an den Berufsschulen den Religionsunterricht zu ermöglichen, so Schwarz.
Mit Blick auf die Landesmutter von Kärnten hob Bischof Schwarz auch die Bedeutung der Pilgerwege, insbesondere des Hemma-Pilgerwegs mit dem Hemmagrab in Gurk als Ziel hervor. "Die Pilgerwege bieten Menschen, die betend das Land durchschreiten, Orientierung", so der Bischof. Er danke allen Menschen, die sich gleichsam "mit den Füßen betend auf den Weg machen", um am Hemmagrab Stärkung und Lebenszusage zu erfahren. Er selbst werde, so der zukünftige St. Pöltner Bischof, "mit Gurk und mit dem Land Kärnten in besonderer Verbundenheit bleiben".
Dem Kärntner Landeshauptmann Peter Kaiser brachte Bischof Schwarz seine Wertschätzung für dessen "umsichtige Sorge für das Land" zum Ausdruck. Dem Gurker Stifspfarrer Gerhard Christoph Kalidz dankte Bischof Schwarz für dessen vielseitiges Wirken, welches Gurk zu einem "Ort der Gastfreundschaft" mache. Er werde viele Erinnerungen in seine neue Diözese nehmen, zum Beispiel die Kärntner Herzlichkeit oder die in der Kärntner Bevölkerung tief verwurzelte Volksfrömmigkeit. Den Priestern dankte Schwarz dafür, dass sie in den Pfarren als Nahversorger vor allem auch in ländlichen Gegenden gleichsam Beheimatung für die Menschen schaffen.
Dankesreden im Anschluss an die hl. Messe
Generalvikar Dompropst Engelbert Guggenberger betonte in seiner Dankesrede im Anschluss an die Messe den "besonderen Akzent" dieses Hemmafestes im Jubiläumsjahr, sei es doch das letzte, das das Gurker Domkapitel gemeinsam mit Bischof Schwarz feiere. Generalvikar Guggenberger brachte Bischof Schwarz "tiefste Wertschätzung und Dankbarkeit" entgegen und würdigte ihn ein weiteres Mal als "Meister des gesprochenen Wortes und originellen Steuermann der Diözese". Bischof Schwarz sei selbst, so der Generalvikar, ein "exzellenter Seelsorger" und habe "eine perfekte Performance in der Seelsorge abgeliefert".
Gleichzeitig dankte der Generalvikar im Namen der Priester Bischof Schwarz dafür, "nicht nur Vorgesetzter, sondern stets auch ein Kamerad gewesen zu sein, der den Weg mitgegangen ist und ein offenes Ohr und Verständnis für Nöte und Sorgen der Priester gehabt hat".
Landeshauptmann Kaiser würdigte Schwarz für die gute Zusammenarbeit mit den politischen Entscheidungsträgern im Land sowie für dessen Eintreten für die Belange der Kärntner Bevölkerung. Bischof Schwarz habe für das Land viel Positives bewirkt und insbesondere in Fragen, bei denen es um Menschlichkeit, sozialen Ausgleich und Gerechtigkeit gegangen sei, stets gemeinsam mit den Verantwortlichen aus der Politik im Sinne und für das Wohl der Menschen gehandelt.
Besonders dankbar sei er auch, so der Landeshauptmann, für das von Bischof Schwarz stets geförderte Miteinander der Katholischen Kirche und der Evangelischen Kirche sowie der Islamischen Glaubensgemeinschaft in Kärnten mit der Politik. Bischof Schwarz habe in den vergangenen 17 Jahren stets im Sinne der heiligen Hemma gewirkt und "in diesem Wirken gezeigt, dass in diesem Land Großartiges steckt". Dabei zeichne ihn in besonderer Weise die Fähigkeit aus, "seinen Enthusiasmus an andere weiter zu geben".
Der Gurker Bürgermeister Siegfried Kampl hob das gute Miteinander der Marktgemeinde Gurk mit der Diözese hervor und dankte Bischof Schwarz, der Ehrenbürger der Marktgemeinde Gurk ist, für die "stets wohlwollende Zusammenarbeit". Als Vertreter der zweisprachigen Priester dankte Dechant Janko Kristof Bischof Schwarz dafür, "die slowenische Volksgruppe immer wieder mit dem Blick von außen ermutigt zu haben, ihre Identität selbstbewusst und verbindend zu leben". So habe Bischof Schwarz auch mehrfach deutlich betont, dass die sprachliche Vielfalt in Kärnten eine kulturelle Bereicherung sei.
Segnung der Skulptur "Begegnung" im Stiftshof
Nach den Dankesreden im Dom hat Bischof Schwarz im Stiftshof eine vom Kärntner Künstler Werner Hofmeister gestaltete Skulptur feierlich enthüllt und gesegnet. Der Metallschnitt mit dem Titel "Begegnung" soll in besonderer Weise an den Besuch von Papst Johannes Paul II. am 25. Juni 1988 in Gurk erinnern. Präsentiert wurde die Skulptur von Dr. Karl-Heinz Kronawetter, Chefredakteur der Internetredaktion der Diözese Gurk, der Werner Hofmeister als "ständigen Quellensucher und beharrlichen Schriftgelehrten mit einem umfangreichen künstlerischen Werk" bezeichnete. Wallfahrtsorte wie Gurk seien, so der Internet-Chefredakteur, "auch eine Art von Schnittstelle zwischen dem Irdischen und dem Transzendenten, zwischen Himmel und Erde".
Quelle: kathpress