Salzburger Theologe mit Staatspreis für exzellente Lehre geehrt
Der österreichische Staatspreis für exzellente Lehre an öffentlichen Universitäten, Fachhochschulen und Privatuniversitäten wurde heuer erstmals einem Theologen verliehen: Der Salzburger Theologe Prof. Martin Dürnberger erhielt den vom Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung vergebenen "Ars Docendi" am Montagabend in Wien. Der Nachwuchstheologe und Obmann der "Salzburger Hochschulwochen" (www.salzburger-hochschulwochen.at) wurde für sein Projekt "Theologie und Glaube I&II - ein postsäkulares Theorielabor" in der Kategorie "Forschungs- und kunstgeleitete Lehre, insbesondere die Förderung von kritischem Denken, Dialogorientierung, Methodenkompetenz" ausgezeichnet.
Ziel der für die Studieneingangsphase konzipierten Lehrveranstaltung ist es, auf ein Studium einzustimmen, in dem es nicht allein um den Erwerb theologischen Fachwissens geht, sondern um "Freude am kritischen Denken und die Einübung eines Habitus, den eigenen Glauben konsequent und angstfrei diskursiven Erprobungen auszusetzen, um darin und daran zu lernen", heißt es in der Projektbeschreibung. Ein reines Anhäufen von Fachwissen führe schließlich nicht zwangsläufig zu einem diskursiven Lerneffekt, der fit mache für die Auseinandersetzungen in einer pluralen Gesellschaft, heißt es in der Einreichung Dürnbergers.
Die Basis der Lehrveranstaltung bildet ein 350 Seiten umfassender Reader, der in die zentralen Fragestellungen und Themen der Theologie - orientiert am Credo und den Schlüsselfragen nach Gott, Jesus Christus und der Kirche - einführt. Auf dieser Basis werden fiktive, amüsant-skurrile Szenarien moderner Lebens- und Glaubenssituationen entwickelt und von den Studenten in unterschiedlichen Teams aufbereitet und durchgespielt.
Jury: Projekt erfüllt "Kernziel guter Lehre"
Mit seinem Projekt erfülle Dürnberger "das Kernziel jeder guten Lehre, nämlich die Studierenden in die Lage zu versetzen, eigene Bewusstseinsdispositionen kritisch zu reflektieren", heißt es in der Begründung der Jury. Besonders würdigte die Jury die "spielerischen Einfälle" des Projekts, die mit einer "avancierten didaktischen Qualitätssicherung" einhergehen.
Martin Dürnberger wurde am 13. April 1980 in Steyr/Oberösterreich geboren. Von 2000 bis 2005 studierte er Deutsche Philologie, Katholische Religionspädagogik, Katholische Fachtheologie sowie Philosophie in Salzburg. 2006 gewann er u.a. den Publikumspreis der "Salzburger Hochschulwochen". Von 2008 bis 2014 war er Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Systematische Theologie und Religionsphilosophie bei Prof. Hans-Joachim Höhn an der Universität Köln. 2013 wurde er bei Prof. Gregor-Maria Hoff an der Universität Salzburg promoviert.
Derzeit ist Martin Dürnberger Assistenzprofessor für Fundamentaltheologie und Ökumenische Theologie an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Salzburg. Seit 1. September 2015 ist er Obmann der "Salzburger Hochschulwochen", der ältesten Sommeruniversität im deutschen Sprachraum. Dürnberger ist verheiratet und Vater dreier Kinder.
Der "Ars Docendi"-Staatspreis für exzellente Lehre wurde 2013 erstmals vergeben. Er wird in fünf verschiedenen Kategorien vergeben und ist mit jeweils 7.000 Euro dotiert. Der "Ars Docendi" geht auf eine gemeinsame Initiative des Bundesministeriums für Bildung, Wissenschaft und Forschung, der Österreichischen Universitätenkonferenz, der Österreichischen Fachhochschul-Konferenz, der Österreichischen Privatuniversitäten Konferenz und der Österreichischen Hochschüler- innen- und Hochschülerschaft zurück.
Insgesamt wurden heuer über 120 Projekte eingereicht. Diese sind gesammelt auf der Website www.gutelehre.at abrufbar.
Quelle: kathpress