Jugendsynode fragt auch nach Chancen von Frauen in der Kirche
Das Arbeitspapier zur vatikanischen Jugendsynode im Oktober, an der u.a. Kardinal Christoph Schönborn und Weihbischof Stephan Turnovszky teilnehmen, will laut Synoden-Generalsekretär Kardinal Lorenzo Baldisseri "unzählige Ideen zur Reflexion" bieten, aber auch zur aktiven Suche nach konkreten Antworten motivieren. Das am Montag präsentierte 50-seitige Papier - "Instrumentum Laboris" - behandelt auch Themen wie Sexualität, Rassismus, Missbrauch, Diskriminierung von Frauen auch in der Kirche, ökologischen Einsatz gegen Klimawandel und Priesterberufung.
Besondere mediale Aufmerksamkeit fanden Passagen über "Formen der Diskriminierung von Frauen auch im kirchlichen Bereich". "Ein weit verbreitetes Problem in der Gesellschaft" - heißt es im "Instrumentum Laboris" - "ist, dass Frauen noch nicht Chancengleichheit haben, was auch in der Kirche gilt". Jugendliche fragten sich dann, "wo sich Frauen in Kirche und Gesellschaft verwirklichen können". Aus diesem Grund ermahnten sie die Kirche, "diesem Problem in einer offenen Debatte und mit einem offenen Geist gegenüber alternativen Ideen und Erfahrungen entgegenzutreten".
Es gibt immer noch keinen verbindlichen Konsens über die Aufnahme von Migranten und Flüchtlingen oder über die Ursachen von Migrationsphänomenen, trotz der Anerkennung des universellen Imperativs, sich um die Würde jedes Menschen zu kümmern.
So im Dokument weiter. Dem Dokument zufolge kann das Migrationsphänomen eine Chance für den interkulturellen Dialog und für die Erneuerung der von Einigelung bedrohten christlichen Gemeinschaften werden.
Der ökumenische und interreligiöse Dialog, der in einigen Ländern die Merkmale einer echten Priorität für junge Menschen annimmt, entsteht und entwickelt sich in einem Klima des gegenseitigen Respekts und der natürlichen Offenheit in solchen Gemeinschaften, die sich in die Integration einbringen.
Aber das "Instrumentum Laboris" prangert auch an, dass "viele junge Menschen aufgrund ihres Geschlechts, ihrer sozialen Klasse, ihrer religiösen Zugehörigkeit, ihrer sexuellen Orientierung, ihrer geografischen Herkunft, ihrer Behinderung oder ihrer ethnischen Zugehörigkeit mit Ungleichheit und Diskriminierung konfrontiert sind". Zu diesem Thema ist weiter zu lesen: "Junge Menschen sind sehr sensibel, weil Rassismus auf verschiedenen Ebenen junge Menschen in verschiedenen Teilen der Welt betrifft", wie aus den Antworten zahlreicher kirchlicher Gemeinschaften hervorgehe.
Es zeige sich auch die weiter existierende religiöse Diskriminierung gegen Christen. Dies gelte "in Kontexten, in denen sie eine Minderheit sind, der Gewalt ausgesetzt sind und dem Druck der Mehrheit nach Glaubenswechsel ausgesetzt sind, aber auch in Situationen der hohen Säkularisierung".
Arbeitslosigkeit und Drogen
"Junge Menschen sind große Sinnsuchende, und alles, was zu ihrem Streben nach Wertschätzung für ihr Leben passt, weckt ihre Aufmerksamkeit und motiviert ihr Engagement", heiße es auch. Dies ist eine der Prämissen des "Instrumentum Laboris", in dem Arbeitslosigkeit und Drogen unter den Problemen genannt werden, durch die die jungen Menschen ihr Lebensgefühl verlieren.
Die starke soziale und wirtschaftliche Ungleichheit erzeuge ein Klima der Gewalt und treibe einige junge Leute in die Arme der organisierten Kriminalität und des Drogenhandels. Es gebe politische Systeme, die geprägt von Korruption seien, was das Vertrauen in Institutionen untergrabe und Fatalismus erzeuge. Dazu kämen "Kriegssituationen und extreme Armut, die zur Suche nach einer besseren Zukunft durch Auswanderung führen".
Darüber hinaus wögen "in einigen Regionen die fehlende Anerkennung der Grundfreiheiten auch im religiösen Bereich und der persönlichen Autonomie durch den Staat" schwer, während in anderen Regionen soziale Ausgrenzung und Leistungsangst einen Teil der Jugend in den Teufelskreis der Abhängigkeit treiben.
Die Frage der Singles
Die Kirche wird sich in der nächsten Synode auch mit der Frage der Singles befassen und das Wachstum des Phänomens berücksichtigen.
Einige Bischofskonferenzen fragen sich, was die berufliche Platzierung von Menschen, die für sich wählen, Single zu bleiben, ohne Bezug auf eine besondere Weihe oder die Ehe, für Folgen haben wird. Aufgrund ihrer numerischen Zunahme in der Kirche und in der Welt ist es wichtig, dass die Synode über die Frage reflektiert.
Im "Instrumentum Laboris" weist das Synodensekretariat auch darauf hin, dass "es viele Probleme im Zusammenhang mit Schule und Hochschulsystemen gibt, wenn diese einfach nur Information vermitteln und nicht bei der Reifung eines kritischen Geistes helfen". In vielen Ländern gebe es deutliche Disparitäten beim Zugang zum Schulsystem, Lücken in den Bildungschancen zwischen ländlichen und städtischen Gebieten und alarmierende Abbruchquoten. "Zusammen gefährdet das die Zukunft von junger Menschen und der Gesellschaft."
Das Vorbereitungsdokument der Synode spricht weiters über "Zuflucht in einem illusorischen und widersprüchlichen Glück, das Formen der Abhängigkeit erzeugt". Schule, Elternhaus, Kirche und Jugendgruppen müssten Ausbildung für junge Menschen bieten, wie sie ihr digitales Leben gestalten sollen. "Online-Beziehungen können unmenschlich sein" sowie "Themen wie Pornografie" verstärken. Diese "verzerre die Wahrnehmung der menschlichen Sexualität bei jungen Menschen", liest man in dem kirchlichen Dokument.
Quelle: kathpress