Schönborn: "Priester werden ist kein Job, sondern eine Berufung"
Priester werden ist nicht nur ein Beruf, erst recht kein Job. Es ist eine Berufung. Wer sie echt und von Herzen lebt, wird für viele Menschen ein Segen.
Das hat Kardinal Christoph Schönborn in seiner Freitagskolumne in der Gratiszeitung "Heute" betont. Der Wiener Erzbischof äußert sich im Hinblick auf die am Samstag im Stephansdom stattfindende Weihe von fünf Männern zu Priestern: "Ich hoffe und bete, dass die fünf, die ich morgen weihe, solche Priester werden."
Natürlich frage er sich, so Schönborn, warum es nicht mehr Kandidaten sind. Früher seien es in allein in der Erzdiözese Wien bis zu 20 pro Jahr gewesen. Früher sei der Priesterberuf auch eine Karriere, ein sozialer Aufstieg gewesen, erinnerte der Kardinal. Wer sich heute hingegen für diesen Weg entscheidet, tue es nicht, um einen anerkannten Status zu erreichen. Dazu erlebe er zu viel Gegenwind, meinte Schönborn.
Der Erzbischof erläutert demgegenüber den tieferen Sinn der Weiheliturgie: Er werde den Kandidaten still die Hände auf den Kopf legen, "dem uralten Zeichen der Weihe, wie es schon in der Bibel bezeugt ist". Er werde dann für sie beten "um die Kraft von oben, den Heiligen Geist, damit sie ihren Dienst ein Leben lang treu und glaubwürdig ausüben". Er werde die Hände der Neupriester salben, "damit sie Segenskraft haben". Er überreiche ihnen das Buch des Evangeliums, "das sie verkünden, vor allem aber leben sollen". Und er gebe ihnen Brot und Wein, "die Gaben der Schöpfung, die durch ihr Wort gewandelt werden in Leib und Blut Jesu".
Mindestens 22 Männer, die aus Österreich stammen oder wesentliche Teile ihrer Priesterausbildung hierzulande absolviert haben, werden im Jahr 2018 zu katholischen Priestern geweiht. Diese Zahl, die auf den "Kathpress" bisher vorliegenden Angaben beruht, liegt knapp über jener im Vorjahr (20). Insgesamt leben und wirken in Österreich derzeit rund 4.000 katholische Priester.