St.-Gabriel-Flüchtlinge: Orden appelliert an Mikl-Leitner
Mit einer Menschenkette am Dienstagabend haben Priester, Ordensmitglieder, Katholiken aus Pfarren des Wiener Südvikariats und Caritashelfer am Dienstagabend in St. Gabriel (Gemeinde Maria Enzersdorf, NÖ.) für den Verbleib der Flüchtlinge im dortigen Caritashaus demonstriert. Die Caritas hatte zuvor scharfe Kritik am niederösterreichischen FPÖ-Landesrat Gottfried Waldhäusl geübt, der das Flüchtlingswohnheim - Herberge für 110 Geflüchtete - schließen will. Die sei eine "überhastete und aktionistische Umsiedlung, die zu mehr und nicht weniger Problemen" führen werde. Mehrere Ordensvertreter appellierten jetzt an Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner, auf ihren Landesrat einzuwirken.
An der Menschenkette in St.Gabriel nahmen u.a. der Provinzial der Steyler Missionare (SVD), P. Stephan Dähler, Vizeprovinzial P. Franz Helm, Rektor P. Toni Fencz, und der frühere "Missio"-Generalsekretär P. Jakob Mitterhöfer teil. Sie stellten sich bei strömenden Regen in die Menschenkette und "wollten zeigen: Unser Haus steht für Flüchtlinge weiterhin offen!", so die SVD-Ordensgemeinschaft am Mittwoch auf Facebook.
SVD-Vizeprovinzial Helm zeigte sich im Appell an Mikl-Leitner "erschüttert über die Vorgangsweise, wie das Caritasheim in St. Gabriel nun durch Landesrat Gottfried Waldhäusl geschlossen wird". Wörtlich schreibt der Ordensmann: "Sie kennen das Flüchtlingsheim St. Gabriel aus eigener Anschauung. 2015 haben Sie es besucht; 'Vorzeigeeinrichtung' und 'Best practice-Beispiel' nennt es der diesbezügliche Bericht der NÖN. Wie können Sie zulassen, dass es jetzt geschlossen und die Flüchtlinge verlegt werden? Warum ist es nicht möglich, den Fortbestand zu sichern und die Caritas mit den notwendigen Mitteln dafür auszustatten? Ein Betreuungskonzept wurde an den Landesrat geschickt. Er verweigert das Gespräch. Ich finde das empörend. Ich bitte Sie inständig, sich der Sache anzunehmen und zu einer Lösung zu kommen, die den betroffenen Menschen - Heimbewohnern und Betreuern - gerecht wird und den Fortbestand der Einrichtung garantiert."
Unterstützung erhielten SVD, Caritas-Helfer und engagierte Katholiken am Mittwoch von der Präsidentin der Vereinigung der österreichischen Frauenorden, Sr. Beatrix Mayrhofer. "Die Nachricht von der angeblichen Schließung der Unterkunft macht mich sehr betroffen. Immer deutlicher habe ich den Eindruck und die Befürchtung, dass staatliche Stellen die Fürsorge für geflüchtete Menschen nicht wollen. Es ist so, als ob dem Grundwasser der Solidarität in unserem Land das Wasser abgegraben und die tätige Nächstenliebe ausgetrocknet werde soll. Es steht uns eine menschliche Dürrekatastrophe bevor. Das Land braucht Staudämme der Solidarität, der Nächstenliebe", so Mayrhofer, die sich dienstlich in Deutschland aufhält.
Quelle: kathpress